Schauer-Märchen

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lightdancer Avatar

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"Grrrrrr....", knurrt Lightdancer. Wie soll man ein solches Buch beschreiben?
Nein, Scherz beseite. Ich weiß es wirklich nicht. Der Schreibstil von Martin Millar wirkt linkisch und einfältig, ja beinahe kindlich. Die ständigen Wiederholungen mancher Dinge sind mehr als lästig, vorallem dann, wenn man sie schon zum 150. Mal liest.  Die vielen unnötigen Kleinstkapitel (und ich übertreibe nicht, weil einige solcher Kapitel noch nicht einmal zwei Seiten umfaßen) wirken auf mich, als sollten sie das Buch verlängern. Am Anfang hat man Mitgefühl für Kalix und sogar für ihre Situation, aber die anderen beschriebenen Werwölfe machen das Buch nicht besser. Sie erscheinen alle dump und unrealistisch (mal abgesehen davon, daß Werwölfe eigentlich schon unrealistisch sind! ;) ) und Kalix wird als stumpfsinnig dargestellt, die trotz all dem, was sie erreicht, das Leben als nicht lebenswert empfindet.
Die Szenen zwischen Thrix und Malveria, die die Geschichte eigentlich auflockern sollten, sind zwar teilweise witzig, aber erreichen bei mir eigentlich das Gegenteil. Als Feuerkönigin ist mir Malveria zu wenig "königlich". Ihre Heulszenen wegen Klamotten wirken teilweise sogar abstoßend auf mich. Auch ihre "nicht-adoptierte" Nichte Vex hinterläßt den Eindruck, daß alle Feuergeister nicht ganz dicht im Kopf sind.
Gawain war mir anfangs total sympathisch. Vielleicht liegt es an meinem Faible für "gestrandete Außenseiter". Sein Verhältnis aber zu Thrix hat mich wiederum umdenken lassen. Selbst als "Trost" für den Verlust um Kalix, laß ich den Sexgenuß mit ihrer Schwester nicht gelten. Noch dazu, wo immer und immer wieder betont wird, daß sich sowohl Thrix als auch Gawain sich nichts aus dem jeweils anderen machen. Bin ich zu altmodisch, als das ich Sex ohne Gefühle für falsch halte? Möglich...

Werwölfe als tolpatschig darzustellen, ist an sich schon eine Kunst. Leider ist es sonst mit der Kunst des Autors nicht weit her. Seine Kampfszenen wirken nicht gut, so als hätte Millar absolut keine Ahnung von einem Kampf oder wie er in solchen Situationen mit Worten umgehen soll. Und wo er (der Autor) vorher weiß Gott wieviele Kapitel für jeden Strang extra genommen hat, fängt er gegen Ende mehrere Stränge in einem Kapitel zusammen und es wirkt nur noch, als ob ihm die Geschichte lästig wäre. Auch die "alltäglichen" Probleme wie Laudanum-Sucht, die ständige Whisyk-Trinkerei oder das wilde "wer-geht-gerade-mit-wem-ins-Bett", die die Werwölfe vermutlich menschlicher wirken lassen sollten, verwandeln diese Geschichte eher in ein Märchenbuch, als in einen guten Roman.

Fazit: Für mich kein Buch, um es  ein zweites Mal zu lesen!