Erstaunliches Debüt

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bezel64 Avatar

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Bei der Lektüre dieses Buches mußte ich mir immer wieder das noch recht junge Alter der Autorin vor Augen halten. Woher nimmt Sie die Lebenserfahrung, die Charaktere so authentisch darzustellen? Wie kommt sie an den sprachlich ausgereiften Schreibstil? Einerseits sehr hart und mit vielen Gewaltdarstellungen geschrieben, beweist sie immer wieder viel psychologisches Feingefühl. Nic und auch sein Freund Mark haben einen widersprüchlichen Charakter. Sie neigen zu Gewaltakten und empfinden diese bisweilen sogar als stimulierend. Gleichzeitig haben sie genau wie Nics Schwester Harriet sehr sympatische Züge. In einem Umfeld, wo Gewalt und Drogen zum Alltag gehören, hatten diese Personen ebenso wie alle übrigen Figuren dieses Buches wohl keine andere Wahl, als so zu werden wie sie sind. Trotzdem haben die Hauptpersonen dieses Buches auch positive Eigenschaften. Diese widersprüchlichen und vielseitigen Darstellungen gelingen der Autorin sehr gut. Ein besonderes Lob auch an die Übersetzerin dieses Buches, die stets die treffende deutsche Formulierung parat hat. Das private Lebensumfeld des Protagonisten Nic ist faszinierend und hat mich sehr gut unterhalten. Das Buch als Milieustudie ist besonders gut gelungen. Die eigentlich Geschichte um den Tod des jungen Mädchens gerät etwas in den Hintergrund und läßt sich nicht immer flüssig lesen. Ich vergebe satte vier Sterne für ein absolut starkes Debüt dieser jungen begabten Schritstellerin und bin schon sehr gespannt auf weitere Bücher!