Kalter Schmerz

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Nic Caruana ist ein Menschenaufspürer, je nach Auftrag beseitigt er dann auch die aufgespürten Menschen. Er tötet ohne Skrupel und Gefühle kann er sich bei seinen Aufträgen nicht leisten. Doch dann wird er in den Fall der verschwundenen Emma verwickelt. Pat, Emmas Vater, gibt ihm den Auftrag seine Tochter zu finden. Nic lernt auch Emmas Mutter Clare kennen und dummerweise verliebt er sich in sie. Als Emma tot gefunden wird, ändert Pat den Auftrag. Nic soll den oder die Mörder aufspüren, das Beseitigen will Pat, der Waffenhändler ist, dann selbst übernehmen. Nic macht sich also erneut auf die Suche und muss feststellen, dass die Dinge nicht immer so sind, wie sie scheinen und das Gefühle bei seiner Arbeit nur hinderlich sind.

 "Kalter Schmerz" ist Hanna Jamesons Roman-Debüt. Da sie außerdem erst Anfang zwanzig ist, ist es um so überraschender was für einen ausgeklügelten und umfangreichen Roman sie hier vorlegt. Ihren Hauptcharakter Nic Caruana lässt sie in der Ich-Perspektive seine Geschichte erzählen. Der Prolog beschreibt Ereignisse im Jahr 2000, die gesamten restlichen Geschehnisse ereignen sich im Jahr 2010. In 38 relativ kurzen Kapiteln gibt Nic Cauruana Einblick in seine Arbeit, seinen Fall und sein Leben. Häufig finden zwischen den Kapiteln Ortswechsel-manchmal auch Zeitsprünge statt, die sich dem Leser erst nach einigen Zeilen erschließen. Sonst aber ist der Text leicht zu lesen. Allerdings ist die Sprache der Charaktere häufig grob bis vulgär, was jedoch zur Szenerie passt, in der diese Geschichte spielt. Die Charaktere scheinen in weiten Teilen eher emotionslos, eher kalt, dennoch sind einige nicht wirklich unsympathisch. Dies verursacht ambivalent Gefühle, denn der größte Teil der Protagonisten ist habgierig, süchtig und/oder in der Lage einen Menschen zu töten. Jameson lässt den Leser in ihrem Buch in die Abgründe menschler Existenz blicken. Es handelt sich um einen sehr blutrünstigen Thriller, der aufgrund dieser Tatsache manchen Leser anekeln kann.

Mir hat "Kalter Schmerz" im großem und ganzen sehr gut gefallen. Einen Thriller der eine Art "Auftragskiller" in den Mittelpunkt der Geschehnisse stellt, war für mich ganz neu. Das diese Hauptperson "natürlich" viel direkter mit Kriminellen und dem "Abschaum" der Gesellschaft zu tun hat und ein Menschenleben dabei oft nichts zählt, hat mich dabei zunächst überrollt. Dennoch habe ich das Buch sehr schnell gelesen und fand es auf unangenehme Art unterhaltsam. Gestört hat mich lediglich, dass es einige Nebenhandlungen (z.B. einen weiteren Auftrag)gab, die das durchschauen der Zusammenhänge erschwerten und die meiner Meinung nach eher überflüssig waren. Längen hatte das Buch dadurch jedoch nicht, aber es wirkte auf mich ein bißchen so, als ob Hanna Jameson immernoch einen drauf setzen wollte, was die Geschichte vermutlich garnicht nötig gehabt hätte. Ein weiterer Kritikpunkt von mir ist, das Namensähnlichkeiten (Matt,Meds,Mark,Mackie) oder Ronnie/Roman) mich häufiger mal stutzen ließen, weil mir nicht klar war, wer jetzt genau wer war, vorallem, weil einige der Charaktere zunächst oder überhaupt nur eine kurze Rolle spielten. Diese Problematik verschwand gegen Ende des Romanes, weil die Namen den betreffenden Personen leichter zugeordnet werden konnten. Nichtsdesdotrotz ist dies ein außergewöhnlicher und lesenswerter Debüt-Thriller, einer noch sehr jungen Autorin, die diese kleinen "Fehler" im Laufe ihres Schriftstellerdaseins sicher noch behen kann.

Für Thriller-Fans, die mit dem obengenannten Setting umgehen können, eine empfehlenswerte Lektüre. Auch Leser, die wie ich, nur hin und wieder Thriller lesen, können natürlich "Freude" (in diesem Zusammenhang nicht ganz das richtige Wort ;) ) an diesem Buch haben.