Das Erbe der Apartheid oder wer ist Jack Burn?

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elke17 Avatar

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Die Leseprobe beginnt mit einem harmlosen Familienidyll: In einem der reichen Vororte Kapstadts versammelt sich die Familie Burn am Abendbrottisch - der Vater Jack, die schwangere Mutter Susan und der vierjährige Sohn Matt. Das Idyll wird jäh unterbrochen, als zwei bewaffnete Gang-Mitglieder in das Haus eindringen und die Familie bedrohen. Als Matt, der kurzzeitig das Zimmer verlassen hat, zurückkommt, handelt Jack und wird vom Opfer zum Täter: Er ersticht den einen Eindringling, überwältigt den anderen und schneidet ihm, ohne mit der Wimper zu zucken, die Kehle durch. 

Der Einbruch wird durch Benny Mongrel, einen ehemaligen Häftling, der jetzt als Baustellenwachmann in der Nachbarschaft arbeitet, beobachtet. Aber von den Geschehnissen im Haus bekommt er nichts mit.

Im nachfolgend Kapitel werden die Lebensumstände von Rikki, einem der beiden Einbrecher, näher betrachtet, der mit seiner Lebensgefährtin und dem gemeinsamen, behinderten Kind in einem der Ghettos von Kapstadt lebt und dessen Leben zum einen durch Drogen und zum anderen durch Gewalt geprägt ist. Gewalt, die er gegenüber Carmen anwendet und Gewalt, der er durch die Übergriffe eines korrupten Polizeibeamten, Rudi Barnard (genannt "Gatsby"), ausgesetzt ist, der Schutzgeldzahlungen von ihm erpresst.

Unterdessen wurde Susan wegen einer drohenden Fehlgeburt ins Krankenhaus gebracht und der Leser erfährt, dass die Familie wohl nicht ganz freiwillig in Kapstadt lebt, sondern dort untertauchen wollte. Der Grund dafür liegt allerdings im Dunkel. Aber es scheint, als ob Jack Burn vor irgendwem oder irgendetwas auf der Flucht ist.

Das Ende der Leseprobe ist der typische Cliffhanger: Als Jack die Leichen der beiden Einbrecher in seinem Auto abtransportiert, wird er von einem Polizisten angehalten und seine Papiere werden kontrolliert. Als alles im grünen Bereich scheint, klingelt plötzlich das Handy in der Hosentasche des einen Toten, der im Kofferraum liegt...

Mir hat die Leseprobe sehr gut gefallen, da in diesem Thriller sowohl Spannung als auch eine wohldosierte Portion Gesellschaftskritik vorhanden scheint. Die Zerissenheit der südafrikanischen Gesellschaft wird sehr deutlich am Beispiel des Wachmanns, der so etwas wie Sympathie für Jack empfindet, weil er der einzige Mensch ist, der ihn jemals "Sir" genannt hat. Auf der anderen Seite Bewohner des Ghettos, die sich selbst untereinander keinen Respekt entgegenbringen. Dazu kommen korrupte Polizisten, die voller Verachtung für die Menschen sind, die sie eigentlich schützen sollten.

Harte Kost - abe ich denke, das Buch lohnt sich!