Im Schatten des Tafelberges

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savanna Avatar

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Das Debüt des Südafrikaners Roger Smith trägt im Original den Titel 'Mixed Blood' und gibt damit einen deutlichen Hinweis auf die noch heute spürbaren Folgen der Apartheid. Alle 'Kategorien' südafrikanischer Gesellschaft erhalten in diesem Thriller offensichtlich ihren stereotypischen Platz: Der bedrohte Weiße, der vorbestrafte Coloured, der gewalttätige Schwarze.

Der rasche Wechsel der Erzählperspektiven und der erstaunlich abgeklärte Umgang mit Kriminalität - fortlaufend drohender und real eintretender Kriminalität - sind die auffälligsten Merkmale von Smiths Schreibstil. Die Charaktere werden dem Leser nicht lang und breit vorgestellt, sondern es werden vielmehr an gezielt ausgewählten Passagen alle nötigen Informationen eingewebt, so dass der Leser zwar mehr und mehr offenen Fragen, aber auch einigen Aha-Effekten gegenüber steht. Geschickt gemacht, um über Neugier Spannung aufzubauen. Bester Beweis ist auch das gewählte Ende des Leseausschnittes - was für ein schlimmer Abbruch für die Neugier!

Ich selbst habe Kapstadt und somit auch alle genannten Orte wie Signal Hill und Sea Point - zum Glück! - sehr anders kennen gelernt, weshalb es mir fast weg tut zu lesen, wie ein Südafrikaner die durchaus existierenden brutalen Verhältnisse für seinen Thriller in den Vordergrund schiebt.

Zwei Herzchen schlagen ach in meiner Brust: Ich liebe Thriller, aber ich bin etwas wehmütig, dass in diesem Fall ausgerechnet die Kriminalität Kapstadts die Rahmenbedingungen dazu stellen soll. Aber wenn einer das darf, dann schon ein gebürtiger Südafrikaner und Capetonian...