Von weiß zu schwarz in einer Sekunde

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
scylla Avatar

Von

Dieses Buch hat mich gleich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Alles ist sehr spannend erzählt, greifbar und sehr plastisch. Am Anfang ist der Erzählstil sehr schön locker und fließt nur so dahin. Trotz seiner schon leicht erkennbaren negativen Seiten ist Kapstadt eine sehr interessante Stadt, in der ein harmonisches Leben gut möglich ist, so hat es jedenfalls den Anschein.

Jedoch wird die Familienidylle von Jack Burn recht schnell zerstört, als sie von zwei Gangmitgliedern überfallen werden. Ab da geht alles sehr schnell, einer der Gangster versucht Jacks Frau zu vergewaltigen, Jacks Sohn Matt kommt zurück, die Gangster sind einen Moment abgelenkt und Jack nutzt seine Chance und tötet beide Gangster, um seine Familie zu schützen. Von einem Moment auf den anderen hat sich das Bild gewandelt. Man sieht nun die dunkle Kehrseite von Kapstadt, die von Gangkämpfen, Drogen, Mord, Gewalt und Elend geprägt ist. All diese Aspekte werden nun ausführlicher beleuchtet, zum Beispiel durch Carmen, die aufgrund ihres Drogenkonsums ein behindertes Kind bekommen hat und nun von ihrem Mann geschlagen wird oder durch den „Dienstalltag“ eines Polizeibeamten, der Drogenjunkies und Bandenkämpfen auf der Spur ist.

Dieses negative Bild schlägt sich auch in der Sprache nieder. Es dominiert nun meist ein harter Ton, der Slang der Unterschicht, verachtend und herabwürdigend.

Obwohl ich mich für gewöhnlich eigentlich nicht so gut mit so einem Sprachniveau anfreunden kann, finde ich es bei diesem Buch schon passend. Die Sprache spiegelt die Vorurteile, die man von Kapstadt hat, perfekt wieder und ist wohl auch notwendig um die Story glaubwürdig erzählen zu können. Die Story hält sich aber nicht nur an den Klischees fest, sondern ist sehr vielschichtig und lässt noch viel Raum für weitere Entwicklungen, was zum Beispiel die Rolle von Benny Mongrel und die Familiengeschichte der Burns angeht. Nicht zuletzt ist das Buch endlos spannend und die Leseprobe hört an der spannendsten Stelle auf, sodass man fast schon gezwungen ist weiterzulesen.