Herrlich ironisch

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marcello Avatar

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"Kapital" beleuchtet das Leben der Bewohner der Pepys Road. Dort trifft man die unterschiedlichsten Persönlichkeiten an, die alle Freude, Leid und Verlust erfahren müssen.
Im Textauszug lernt man zunächst Petunia kenne, die mit 82 die älteste Bewohnerin der Straße ist und schon in dieser lebte, als sie noch Arbeiter beherbergte und nicht zu den teuersten Szraßen Englands gehörte. Zudem lernt man noch Roger kennen, einen Bankier, der sich Gedanken darüber macht, ob er wohl den Millionenbonus erhalten wird. Gerade für ihn wäre der Millionenbonus sehr wichtig, da er sonst auf einen Bankrott zusteuert.
Mir gefällt der erste Leseeindruck sehr gut. Man merkt direkt, dass in der Pepys Road sehr unterschiedliche Menschen leben- im Auszug durch Petunia und Roger dargestellt. Vor allem die Vorstellung von Roger ist sehr angenehm zu lesen, weil man an den Formulierungen förmlich die Ironie des Erzählers entgegengeschleudert bekommt. So wird ausführlich erzählt, wofür er in den letzten Jahren welche Beträge ausgeben musste und das alles nur, weil seine Frau Arabelle offensichtlich sehr verwöhnt ist.
Für die Geschichte interessant ist auch, dass Petunia vor ihrer Haustüre einer Postkarte findet auf der steht: Wir wollen was ihr habt. Zunächst ist dieser Wunsch aufgrund des Wohlstandes in der Straße nachvollziehbar, aber Petunia merkt gleich an, dass sie dies anders sieht. Dies deutet auf das übliche hin: Es ist nicht immer Gold, was glänzt.
Mich reizt dieser Roman sehr, da es sehr interessant werden könnte, all die Bewohner der Pepys Road kennen zu lernen und gerade mit dem tollen Schreibstil des Erzählers hege ich eine berechtigte Hoffnung!