Schuldenkrise und Gentrifizierung verpackt in einen Roman

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irismaria Avatar

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Schuldenkrise und Gentrifizierung verpackt in einen Roman – geht das? Zumindest hat es der Autor John Lanchester versucht, zwei so schwierige gesellschaftspolitische Themen in der Geschichte der Bewohner einer Straße im Londoner Bankenviertel zu thematisieren. Da ist zum einen die ältere Dame, die dem Leser sogleich sympathisch ist und man mitfühlt, welch schweres Leben sie bisher hatte und sich nun auf einen ruhigen Lebensabend freut. Ob ihr das gelingt, ist fraglich, denn die Karte, die sie erhält (mit der Aufschrift „Wir wollen, was Sie haben“) lässt befürchten, dass man sie aus ihrer Wohnung vertreiben will. Auf der anderen Seite wohnt der Investmentbanker Roger, der so dargestellt wird, wie man sich so jemanden vorstellt, mit Anzug aus der Savile Row und Riesenbonus. Die Geschichte liest sich flüssig, man ist trotz des schwierigen Themas gleich im Buch drin und die Zeit, um die es geht (vor und nach der Finanzkrise) lassen eine interessante Entwicklung erhoffen.
Ich vergebe für Thema und Stil der Leseprobe 5 Sterne und würde mich freuen, das ganze Buch vorablesen zu dürfen!