Liebe statt Telefonsex

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knorki Avatar

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Inhalt:
Eines Abends ruft Gottlieb bei einer Sexhotline an. Am anderen Ende ist Marie. Doch anstatt Telefonsex zu haben, reden die beiden miteinander - die ganze Nacht lang. Gottlieb ist von Anfang an angetan von Maries Stimme und aus anfänglicher Rumgeplänkerei wird schnell mehr...

Meine Meinung:
Die Liebe über eine Sexhotline finden - ist das wirklich möglich? Laut Autor Bernhard Aichner ja. In "Kaschmirgefühle" erzählt er die Geschichte von Gottlieb und Marie. Gottlieb ist Pfleger in einem Hospiz und hat täglich mit dem Tod zu tun. Marie hingegen verdient ihr Geld mit Telefonsex. Wie es der Zufall will, ruft Gottlieb eines abends über die Sexhotline bei Marie an. Oder ist es vielleicht doch nicht nur Zufall..?

Das wunderschöne Cover hat mir auf Anhieb gefallen und auch der Klappentext klang vielversprechend. Als ich das Buch dann das erste Mal in der Hand hielt, war ich jedoch überrascht wie dünn es ist. Es gibt keine wirkliche Erzählung, keinen Erzähler im klassischen Sinne. Stattdessen besteht das Buch aus den reinen Dialogen von Gottfried und Marie, der belauscht sie auf den gerade einmal 188 Seiten quasi bei ihren Telefongesprächen. Es ist unterhaltsam und irgendwie auch faszinierend. Die Idee der Buches fand ich wirklich speziell und interessant, aber bei einem Liebesroman hätte ich persönlich mehr Gefühle erwartet. Wirkliche Romatik kam bei mir beim Lesen beispielsweise leider nicht auf.

Je länger man als Leser Gottfried und Marie bei ihren Telefonaten lauscht, desto mehr fragt man sich, was von ihren Erzählungen der Wahrheit entspricht und was sie sich lediglich ausdenken. Für meinen Geschmack war dies zu viel. Ich hätte mir mehr Tiefe bzw. Wahrheit gewünscht. So wusst ich gar nicht, ob ich die beiden überhaupt richtig kennengelernt habe. Auch das Ende konnte mich leider nicht so 100%ig begeistern - ich hatte mir irgendwie mehr erhofft.

Fazit:
Unterhaltsam zu lesen, aber inhaltlich hatte ich mir irgendwie mehr erhofft - vorallem vom Ende.