Verlieben am Telefon

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inyanmni Avatar

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Das Cover von "Kaschmirgefühl" zeigt eine löchrige Strickarbeit - vielleicht so löchrig wie die Wahrheiten, die die beiden Protagonisten einander auftischen?

Das Buch ist nämlich ein einziges Zwiegespräch zwischen Gottlieb und Marie, die einander über die Sex-Hotline kennenlernen und sich im Laufe einer Nacht immer wildere Lügengeschichten erzählen, bei denen nur stellenweise die Wahrheit durchscheint. Dennoch - so verrät bereits der Klappentext - werden sich die beiden am frühen Morgen ineinander verliebt haben.

Dieser Handlungsverlauf funktioniert für mich leider überhaupt nicht, da ich mir nicht vorstellen kann, mich in erster Linie auf Basis von offensichtlichen Unwahrheiten in jemanden zu verlieben. Das Glaubhafteste an der Geschichte war für mich noch das Ende, in dem sich herausstellt, wie dieses Telefonat überhaupt zustande kam.

Im Gegensatz zur Handlung hat mir die Sprache allerdings sehr gut gefallen, dadurch gelingt es dem Autor überzeugend, die Annäherung und Distanzierung der beiden Protagonisten darzustellen. Insgesamt hatte ich mir von dem Roman aber mehr versprochen.