Verstrickte Gefühle

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teer25 Avatar

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Bernhard Aichner kann auch anders: wer die Thriller des Autors kennt, wird überrascht sein - zumindest war ich es. "Kaschmirgefühl" ist ein wundervolles Buch, der Beginn einer Liebesgeschichte. Humorvoll, gefühlvoll und erfrischend.

Der Leser hat das Vergnügen, Telefongesprächen zwischen zwei unterschiedlichen Menschen zu lauschen, die ausgerechnet über eine Sexhotline aufeinandertreffen. Das erste Gespräch läuft zwar keineswegs so, wie es sich Frau und Mann gewünscht haben, aber irgendwie weckt der, bzw. die Unbekannte am anderen Hörer die Neugierde aufeinander. Von Anruf zu Anruf nähern sich die beiden durch ihre teils abenteuerlichen und erfundenen Lebensgeschichten, die sie sich gegenseitig erzählen, mehr und mehr an. Der Leser fiebert förmlich mit und ist gespannt, wie sich das stundenlange Telefonat mit kurzen Unterbrechungen entwickelt. Wird mehr draus? Treffen sich die beiden irgendwann? Gibt es ein Happyend?

Ich habe das Buch förmlich verschlungen. Es liest sich leicht, die Sprache ist flüssig und bildhaft. Die Dialoge haben mich köstlich amüsiert, ich finde es spannend Marie und Joe, der eigentlich Gottlieb heißt, zuzuhören und mitzuerleben, wie sich die beiden kennenlernen und dem anderen mehr und mehr von ihrer Identität preisgeben.
Das Ende der Story ist überraschend, aber das passt zu Bernhard Aichner, der gerne für unerwartete Wendungen sorgt. Ich bin mit dem Ausgang sehr zufrieden.

Der Autor hat den Faden der Story einfühlsam gespannt und die Nadeln geschickt bewegt - der Leser ist in nullkommanichts mit den beiden Hauptpersonen und deren Emotionen verstrickt. Ich habe die zwei unterschiedlichen Charaktere sofort ins Herz geschlossen habe. Ich danke Bernd Aichinger für dieses gelungene Werk, das hohen Unterhaltungswert hat. Ich kann nur sagen: Daumen hoch und vergebe die volle Punktzahl!