Zum Verlieben

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lefra Avatar

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Nachdem das Cover schon sehr stimmungsvoll, idyllisch und romantisch wirkt musste ich einfach in die Leseprobe hineinschauen. Es hat mich auf den ersten Blick an "Kranichland" erinnert, das ich in der Buchhandlung gesehen habe und um Haaresbreite sofort mitgenommen hätte, obwohl ich weder den Namen der Autorin noch im Kopf hatte, noch wusste, dass es bereits etwas Neues von ihr gibt. Umso erstaunender war für mich, dass es sich tatsächlich um die gleiche Autorin handelt.

Der Beginn mit der gealterten Elise in Frankreich ist so gelungen. Das ganze Kapitel wirkt beschwingt und lebensfroh, auch wenn Elises gesundheitlicher Zustand anscheinend nicht sehr rosig ist. Die Beschreibungen, wie sie sich in Paris bewegt, sind wunderbar bildlich, sodass das Geschehen vor dem inneren Auge abläuft, wie ein Film. Ihre Beziehung zu den Menschen um sie herum ist so liebevoll und offen, es wundert mich nicht, dass ihr als junge Frau die Männer sprichwörtlich zu Füßen lagen.

Ich liebe Bücher mit zeitlich versetzten Erzählsträngen, wobei für mich oft die Gefahr besteht, dass die Gegenwart stark abfällt und eher langweilig und farblos bleibt, was ich hier überhaupt nicht sehe. Elise ist so sympathisch, dass auch ihr gegenwärtiges Leben bestimmt leicht und spannend zu lesen wäre.

Die Rückblicke beginnen ja anscheinend in der Zeit vor Elises Geburt, weswegen ich davon ausgehe, dass die zuckersüßen Turteltäubchen Christa und Karl ihre Eltern sind. Wie aufmerksam er ihr aus ihrem Rock-Maleur geholfen hat oder nach der Erkenntnis, dass Gefühle doch stärker seien als Pflaster. Ich habe mich sofort in die beiden verliebt. Sie sind beide so gescheit, liebevoll und fürsorglich und das schon in so jungen Jahren, daran merkt man, dass man zu dieser Zeit einfach etwas schneller erwachsen werden musste als heutzutage. Auch das man die politische Lage als kleine Details vermittelt bekommt macht das Ganze noch authentischer und interessanter.

Auch spannend, dass anscheinend die Vergangenheit immer jahresweise erzählt wird, was vermutlich heißt, dass man sich als Leser auf eine lange Zeitspanne freuen darf, über die geschrieben wird. Vorallem, dass es nicht sofort mit Elises Beziehungen beginnt finde ich einen clever gewählten Einstieg, so kann man gar nicht anders, als mehr erfahren zu wollen.

Ich war sofort angetan vom Schreibstil, den liebevoll eingearbeiteten Zitaten von den größten Autoren überhaupt und den tollen Charakteren. Ich würde sehr gern mehr davon lesen.