Netter queerer Jugendroman, vor allem für Musicalfans

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
naraya Avatar

Von

Kate und Anderson sind beste Freunde und seit sie denken können immer in denselben Jungen verliebt. Bisher funktionierte das immer wunderbar, weil außer gemeinsamer Schwärmerei nichts weiter daraus wurde. Doch als Matt, in den sich beide im Sommer-Camp verknallt haben, plötzlich an ihrer Schule auftaucht und auch noch im Schulmuscial mitspielt, ändert sich auf einmal alles. Wird die Freundschaft der beiden es verkraften, wenn dieses Mal tatsächlich am Ende eine Beziehung steht und eine Person allein zurückbleibt?

„Kate in Waiting“ ist das neueste Jugendbuch aus der Feder von Autorin Becky Albertalli, die wohl am bekanntesten für ihr Buch (und den zugehörigen Film) „Love, Simon“ ist. Die Handlung wird aus Kates Perspektive in insgesamt 80 Szenen erzählt, was durchaus passend ist, da neben der Freundschaft zu Anderson die geplante Musical-Aufführung in Zentrum steht. Die Sprache ist jung und modern, die Kapitel kurz und unterhaltsam – dennoch stecken durchaus wichtige Botschaften im Roman. So wird zum Beispiel ganz nebenbei erwähnt, wie sexy Anderson Consent findet. Jap, ich auch.

Besonders gut gefallen hat mir, dass die Bedeutung von Freundschaft so betont wird. Zwischen Kate und Anderson mag nichts Sexuelles sein, das heißt aber nicht, dass sie keine Beziehung haben. In der Literatur liegt der Fokus so oft nur auf der partnerschaftlichen Liebe und platonische Beziehungen werden auf ein „nur“ reduziert – das ist hier definitiv nicht der Fall. Der Cast hat außerdem eine gute LGBTQ-Repräsentation mit einem schwulen Protagonisten und einer Nebenfigur, die zwar trans ist, woraus aber keine große Sache gemacht wird; sie ist eben einfach so.

Etwas enttäuscht war ich dann von der eigentlichen Liebesgeschichte. Die ist zwar durchaus süß und die Charaktere wachsen einem auch ans Herz, aber es ist doch recht bald klar, wohin die Handlung führen wird. Hier fand ich den plötzlichen Sinneswandel einer Figur ein wenig seltsam, auch wenn die Autorin versucht hat, diesen nach und nach herbeizuführen.

Fazit: Ein wirklich netter, queerer Jugendroman – vor allem Musicalfans dürften hier auf ihre Kosten kommen