Berührende Gedanken über Heimat, Verlust und Gemeinschaft
Aisha ist 17 und lebt in der nahen Zukunft auf der malaysischen Insel Penang. Die Stimmung in der kleinen Familie ist gedrückt, weil die Mutter über wichtige Erlebnisse schweigt und die Schwester June zuerst eine Europareise ertrotzte und vor 3 Jahren ganz verschwunden ist. Aisha fühlt sich benachteiligt, weil June sich ihre Freiheit genommen und für Aisha nichts mehr zu ertrotzen übrig gelassen hat. Da in neun Monaten ein Meteorit auf die Erde treffen wird, wird es höchste Zeit, June zu suchen. Die Menschen haben sich bereits auf das Ende der Welt eingestellt, einige gaben ihre bezahlten Arbeitsstellen auf, kümmern sich freiwillig um einander und den Anbau von Lebensmitteln. Manche graben Bunker. Mit Unterstützung von Aishas absolut liebenswertem Freund Walter werden Mutter, Tochter, Walter und dessen Eltern mit einem VW-Bus an die Orte reisen, von denen sich die Familie bisher nicht richtig verabschieden konnte: den Heimatort der Eltern Kuching auf der Insel Sarawak, Kuala Lumpur, wo Esah und Arif sich kennenlernten, Ipoh, das Walters Eltern etwas bedeutet, und Melaka, wo Aisha hofft, im Haus ihrer verstorbenen Großeltern June zu treffen. Denn wo sollte June sonst sein? Nur wenige Jahre nach den Großeltern war Aishas Vater Arif gestorben, mit der Folge, dass Mutter Esah mit den Töchtern nach Penang zog, um einen möglichst großen Abstand zwischen Gegenwart und Erinnerung zu legen. In Penang wartet eine Überraschung auf die Reisenden, aber auch auf Nadia Mikails Lerser:innen, die von diesem erstaunlichen Jugendroman ein humorvolles Roadmovie erwartet haben könnten …
Neben dem dezent am Rand zu spürenden Zusammenleben in einem Vielvölkerstaat, dessen Alltag einiges Fingerspitzengefühl voraussetzt, entpuppt sich das Buch im feuerroten Cover samt curryfarbenem Kater „Flohsack“ als komplexes, ernstes Buch über Heimat, Verluste, Trauer und die Unfähigkeit, mit seinen liebsten Menschen darüber zu sprechen. Komplex für ein Jugendbuch finde ich die Zeitebenen, auf denen Nadia Mikail erzählt, wie Aisha/“Sha“ und Walter sich kennenlernen, wie Großeltern und Aishas Vater sterben, die VW-Bus-Fahrt der Gegenwart und eine geträumte, hypothetische Zukunft, in der die Figuren noch am Leben wären. Letztlich geht es um Heilung, darum, dass Trauer einen Ort braucht und niemand tot ist, über den noch Geschichten erzählt werden.
Handwerklich ist das Buch eine Klappenbroschur mit Landkarte in der vorderen Klappe, in großer lesefreundlicher Schrift und sehr kurzen Kapiteln. Den VW-Bus, in dem fünf Erwachsene übernachten, zähle ich als VW-Bus-Fan ebenso zum utopischen Anteil des Buches wie die Katzen (in der Mehrzahl). Katzen-Fans könnten enttäuscht sein. Ich hoffe, dass die endgültige Ausgabe, die in den Handel kommt, ein Verzeichnis der malaiischen Ausdrücke haben wird, die einfach dazugehören. Zum Vorlesen, Verschenken, für Jugendliche, Erwachsene wie Literaturgruppen empfohlen, für all die Leser:innen, die eine „hypothetische Zukunft“ aushalten.
Neben dem dezent am Rand zu spürenden Zusammenleben in einem Vielvölkerstaat, dessen Alltag einiges Fingerspitzengefühl voraussetzt, entpuppt sich das Buch im feuerroten Cover samt curryfarbenem Kater „Flohsack“ als komplexes, ernstes Buch über Heimat, Verluste, Trauer und die Unfähigkeit, mit seinen liebsten Menschen darüber zu sprechen. Komplex für ein Jugendbuch finde ich die Zeitebenen, auf denen Nadia Mikail erzählt, wie Aisha/“Sha“ und Walter sich kennenlernen, wie Großeltern und Aishas Vater sterben, die VW-Bus-Fahrt der Gegenwart und eine geträumte, hypothetische Zukunft, in der die Figuren noch am Leben wären. Letztlich geht es um Heilung, darum, dass Trauer einen Ort braucht und niemand tot ist, über den noch Geschichten erzählt werden.
Handwerklich ist das Buch eine Klappenbroschur mit Landkarte in der vorderen Klappe, in großer lesefreundlicher Schrift und sehr kurzen Kapiteln. Den VW-Bus, in dem fünf Erwachsene übernachten, zähle ich als VW-Bus-Fan ebenso zum utopischen Anteil des Buches wie die Katzen (in der Mehrzahl). Katzen-Fans könnten enttäuscht sein. Ich hoffe, dass die endgültige Ausgabe, die in den Handel kommt, ein Verzeichnis der malaiischen Ausdrücke haben wird, die einfach dazugehören. Zum Vorlesen, Verschenken, für Jugendliche, Erwachsene wie Literaturgruppen empfohlen, für all die Leser:innen, die eine „hypothetische Zukunft“ aushalten.