Durchschnittliches Buch, dessen Hype ich nicht nachvollziehen kann

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
judithswoerteraufpapier Avatar

Von

Ich hatte ehrlich gesagt etwas mehr erwartet. Ich weiß nicht genau warum, aber nach den wirklich überwiegend positiven Meinungen zu dem Reihenauftakt der Keeper of the Lost Cities-Reihe und der gesamten Reihe hatte ich mit einer Begeisterung wie beim ersten Mal lesen von Harry Potter erwartet. Versteht mich nicht falsch – es gibt eindeutig parallelen zu der eben angesprochenen magischen Reihe (darauf möchte ich aber gar nicht näher eingehen!), aber dennoch konnte mich die in Keeper of the Lost Cities – Der Aufbruch erzählte Geschichte nicht so sehr packen, fesseln und mitnehmen wie erhofft.

Ob es an meinem Alter liegt? Vielleicht.

Ob ich alles mehr und vielleicht zu sehr zerdenke? Möglicherweise.

Ob ich mit zu hohen und anderen Erwartungen an die Geschichte gegangen bin? Höchstwahrscheinlich.

Für mich war Keeper of the Lost Cities – Der Aufbruch leider nur ein durchschnittliches Buch. Ich verstehe, warum so viele Leute diese Buch lieben, aber es wird dem Hype meiner Meinung nach ehrlich gesagt nicht wirklich gerecht.



Bei Keeper of the Lost Cities – Der Aufbruch handelt es sich um den ersten Teil der Keeper of the Lost Cities-Reihe der New-York-Times-Bestseller-Autorin Shannon Messenger rund um ein episches Abenteuer der jungen Heldin Sophie, welche Elfen, Freundschaft, Magie und jede Menge Spannung thematisiert. Für die Keeper of the Lost Cities-Reihe sind bereits fest 8 Bände als deutsche Übersetzung bis Oktober 2022 eingeplant sowie weitere Bände in Planung. Die Geschichte um unsere junge Heldin Sophie Foster ist nicht in sich abgeschlossen und geht schon am 25. Oktober 2021 mit Keeper of the Lost Cities – Das Exil weiter. Es ist somit nicht nur sinnvoll und empfehlenswert, sondern meiner Meinung nach auch absolut unumgänglich die Keeper of the Lost Cities-Reihe mit Der Aufbruch (Band 1) zu starten und anschließend die Folgebände zu lesen.

Der erste Band der Keeper of the Lost Cities-Reihe handelt von einem 12-jährugen Mädchen namens Sophie Foster, die mehr oder weniger von einem fremden 15-jährigen Jungen in die Welt der Elfen entführt wird und der erzählt wird, dass sie etwas Besonderes ist (wieder und wieder und immer wieder). Sie ist eine Telepathin, was bedeutet, dass sie Gedanken von anderen Wesen lesen kann. Es stellte sich heraus, dass sie die mächtigste Telepathin aller Zeiten ist, doch das beantwortet noch immer nicht die Frage, wer Sophie wirklich ist und warum sie in der Menschenwelt versteckt wurde. Und vor allem von und vor wem. Mit der Suche nach Antworten beginnt die abenteuerliche Geschichte im Elfenreich….

Ich muss gestehen, dass ich mit der weiblichen Heldin das gesamte Buch über nicht warm geworden bin. Was hauptsächlich daran liegt, dass Sophie einfach zu perfekt und besonders dargestellt wird und dies auch von jedem gesagt bekommt. Sie ist eine Elf und alle Elfen haben blaugrüne Augen. Aber nicht Sophie, sie hat braune Augen, denn sie ist ja so besonders. Sie hat ein fotografischen Gedächtnis. Sie hat einen undurchdringlichen Geist. Sie hat zufällige Flashbacks, die dafür sorgen, dass die geheimnisvollen Geschehnisse geklärt werden können. Sie bekommt gefühlt in jedem zweiten Kapitel eine besondere neue Fähigkeit, während andere Charakter das gesamte Buch über keine bekommen. Wirklich jeder sagt ihr wie besonders sie doch ist und bei jeder meine ich wirklich jeder! Und dann gibt es noch die drei männlichen Elfen – Fitz, Keefe und Dex – die sie alle irgendwie gut findet und die sie anscheinend auch wirklich alle gut finden. Nur damit ihr einen kleinen Einblick bekommt, wie besonders Sophie ist. Ihr einziger nennenswerter Makel besteht in der Tatsache, dass Sophie sich ihre Wimpern herausreißt, aber das hat nicht dafür gesorgt, dass sie für mich sympathischer wurde. Hier musste ich mich eher jedes Mal beim Lesen schütteln.

Auch die anderen auftauchenden Nebencharakter konnten mich nicht wirklich für sich gewinnen. Da es noch viele weitere Bände um die gleichbleibenden Charaktere geben wird, ist viel Potential für Charakterentwicklungen möglich, dennoch hätte ich schon gerne in Band 1 einfach mehr gehabt.

So sehr mich das Magiesystem in der von Shannon Messenger erschaffenen Welt begeistern wollte und so sehr mich die vielen individuellen und genialen Einfälle überraschend bezaubern konnte, so gab es auch hier Punkte, über die ich einfach nicht so sehr hinwegsehen kann. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir zwar unfassbar leicht, aber nachdem Sophie gefühlt nur ein halbes Kapitel in der Menschwelt verbracht hat, wird sie durch einen Zeitungsartikel mit Bild von Fitz gefunden und geht & bleibt in der Elfenwelt. Demzufolge muss ihre Familie sie vergessen, damit sie nicht um ihre verschwundene Tochter trauern. Vielleicht schafft die Elfenmagie es, dass ihre Familie Sophie vergessen, aber das eine ganze Stadt eine 12-jährige Highschool Senior mit Zusage in Yale vergisst? I doubt it.


Abschließendes Fazit:
Für mich war Keeper of the Lost Cities – Der Aufbruch leider nur ein durchschnittliches Buch. Ich verstehe, warum so viele Leute diese Buch lieben, aber es wird dem Hype meiner Meinung nach ehrlich gesagt nicht wirklich gerecht. Besonders bei LerserInnen im jüngeren Alter könnte ich mir vorstellen, dass die Geschichte rund um Sophie Foster Potential zur neuen Lieblings-Reihe hat. Mein Herz konnten die geschriebenen Worte leider nicht zum höher schlagen bringen.