Chaos auf Norderney

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horrorbiene Avatar

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„_Kein Wort zu Papa_“ ist der fünfte Teil der Romanreihe um Christine. Den Auftakt der Reihe bildet „_Ausgeliebt_“ aus dem Jahr 2006. Darauf folgen „_Unzertrennlich_“ (2006), „_Urlaub mit Papa_“ (2008), „_Tante Inge haut ab_“ (2009) und nun „_Kein Wort zu Papa_“(2010).

Ich habe diesen Teil gelesen, ohne die anderen zu kennen und ich finde dies hat dem Lesespaß keinen Abbruch getan. Es wird jedoch auf Ereignisse aus „Urlaub mit Papa“ Bezug genommen, doch einige zusammenfassende Sätze reichen um am Ball der aktuellen Geschichte um Christine bleiben zu können. Ich möchte jedoch nicht abstreiten, dass das Lesevergnügen mit Kenntnis der vorangegangenen Ereignisse und Vorkenntnisse über die Protagonisten sicher doch noch etwas größer gewesen wäre.

 

Nun zum Buch: Christine – mittlerweile 47 - bekommt einen mysteriösen Anruf ihrer Freundin Marleen aus Dubai. Sie sitzt dort mit ihrem Freund fest und wird zeitnah nicht heimreisen können. Sie bitte Christine ihre kleine Pension auf Norderney vertretungsweise zu leiten und ihren Anwalt zu kontaktieren. Dass ausgerechnet Christine die Pension leiten soll, lässt vermuten, dass Marleen richtig in Schwierigkeiten geraten ist. Denn Christine hat zwar beim Umbau der Bar geholfen und verfügt somit über ausreichend „Ortskenntnis“, hat jedoch wesentlich weniger Ahnung von der Gastronomie und Hotelbranche als die dort Angestellten. Christines Schwester Ines ist bei dem Telefonat anwesend und will der Schwester unter die Arme greifen. Die Familie ist ohnehin der Meinung, die Beziehung, in der Christine gerade steckt, tue ihr nicht gut und sie brauche Ablenkung. So machen sie sich auf den Weg nach Norderney. Doch da sie die Order haben, absolutes Stillschweigen über Marleens Situation zu wahren, wird diese Vertretung recht turbulent. Als dann erst Christines Mutter und dann auch noch Christines Vater auftauchen ist das Chaos perfekt.

 

Die Thematik ist sehr erfrischend: Zwei Frauen, die beide nicht kochen können, leiten übergangsweise eine Pension auf Norderney. Probleme sowie peinliche und lustige Szenen sind somit vorprogrammiert. Außerdem wittern Christine und ihr Vater unabhängig voneinander an verschiedensten Stellen Geheimnisse und Verschwörungen. Deren Aufklärung bzw. weitere Geheimhaltung halten das Lesevergnügen konstant hoch. All diese Heimlichkeiten werden sehr schön im Finale aufgelöst ohne abstrus zu wirken.

 

Der Schreibstil der Autorin flüssig und durch die ausführliche Ich-Erzählweise bekommt das Buch genug Tiefgang, so dass der Leser das Gefühl hat, stets mittendrin zu sein. Die Charaktere sind gut und liebevoll beschrieben. Einige haben eine Vergangenheit, die im laufe der Geschichte aufgedeckt wird. Das Zusammenspiel der Figuren erzeugt viele lustige Konflikte und Szene. Das Buch hat Humor keine Frage, ich bin meist jedoch nicht über ein Schmunzeln hinaus gekommen.

 

Das Setting der Story finde ich auch sehr gut: Eine kleine Pension auf einer Nordseeinsel. Ich finde jedoch, das Nordseefeeling hätte näher beschrieben werden können. Christine macht oft Spaziergänge am Meer, die jedoch ohne Erwähnung der Wörter Brandung, Möwe, Tide oder dergleichen beschrieben werden. Sehr schade, das hätte noch mehr Atmosphäre vermittelt.

 

Fazit: Das Zusammenspiel der Charaktere, die Erzählweise und die Thematik machen das Buch wirklich lesenswert. Man kann einige entspannende, unterhaltsame Lesestunde mit dem Buch verbringen. Zum wirklichen Hit fehlt es jedoch an einigen Stellen – ich kann es dennoch guten Gewissens weiterempfehlen.