Toller Abschluss

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blauequalle Avatar

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Da ist er endlich, der dritte und abschließende  Band der Chronik des Siegelmagiers. Ich musste mich tatsächlich erst ein wenig einlesen, da das Erscheinen des 2. Bandes schon länger zurückliegt, die Handlung aber fast nahtlos an die vorherigen Ereignisse anschließt. Und so sind außer dem Protagonisten Aloysius MacBharrais, Druckereibesitzer und hauptberuflicher Siegelagent, auch alle seine vertrauten und liebgewordenen Mitstreiter wieder mit an Bord. Ebenso haben der Eiserne Druide und seine Kollegen ihre Momente. Dazu kommen ein paar neue, überaus spannende und kuriose Persönlichkeiten, die für einigen Wirbel sorgen.

Mit seinen Erzählungen um den Eisernen Druiden hatte der Autor eine Fantasywelt erschaffen, die sich von unserer nur dadurch unterscheidet, dass sämtliche jemals in Erscheinung getretenen Pantheons und mythischen Wesen tatsächlich existieren und das Leben, wie wir Menschen es kennen, oft gehörig durcheinander bringen. Damit das nicht völlig aus dem Ruder läuft, gibt es seit Jahrhunderten Menschen wie den schottischen Siegelagenten MacBharrais, die sozusagen als Vermittler zwischen Menschen und den „Anderen“ auftreten und vertragliche Regelungen für ein erträgliches Miteinander finden, schriftlich festhalten, überwachen und im gegebenen Fall auch ahnden.

Dummerweise wird MacBharrais seine Arbeit dadurch erschwert, dass er sich irgendwann einen Doppelfluch zugezogen hat, wodurch er sich einerseits nur schriftlich bzw per Sprach-App verständlich machen kann, und zum anderen verliert er ständig seine Lehrlinge durch unglückselige Todesfälle. Seine Suche nach dem Grund für diese Flüche und ihren Verursacher führt ihn in die aberwitzigsten Situationen und um den ganzen Erdball. Dummerweise kommen ihm immer noch Probleme übernatürlicher Art dazwischen, so dass sich seine eigentliche Suche immer wieder verzögert. Dazu kommen Probleme  mit der lokalen Polizei, nicht zuletzt durch die oftmals unvorhersehbaren Aktionen seiner Mitstreiter, die allesamt ausgesprochen ungewöhnliche Persönlichkeiten sind.

Erzähler ist Al MacBharrais selbst, Schotte durch und durch und glücklicherweise mit extrem guten Nerven und einer Gelassenheit gesegnet, ohne die er vermutlich längst komplett durch den Wind, wenn nicht sogar tot wäre. So zieht sich trockener britischer Humor durch die Geschichte, vom Stil her auch wunderbar an einen Herrn gesetzteren Alters angepasst. Dabei werden die irrsinnigsten Dinge in einer Ernsthaftigkeit geschildert, die dadurch total glaubwürdig klingen. Und selbst politische Themen  werden nicht ausgespart.

Insgesamt ein herrliches Leseabenteuer, das besonders durch die endlich gelungene Auflösung des Fluchs zu einem befriedigenden Abschluss geführt wird und auch keine wichtige Frage  unbeantwortet  lässt. Trotzdem würde es sicher großen Spaß machen, mehr aus dieser von Kevin Hearne kreierten Welt zu lesen.