Leider kein Killer, nur Potenzial

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„Killer Potential“ von Hannah Deitch hat mich leider nicht überzeugt. Die Grundidee? Super. Aber die Umsetzung? Eher enttäuschend.

Ein Stern Abzug allein für die unnötige, beleidigende Wortwahl. Die Verwendung des T-Worts in einem der ersten Kapitel war absolut fehl am Platz und leider auch unnötig für den Plot. Das hat für mich auch die queere/LGBTQIA+ Repräsentation der Hauptfiguren ziemlich getrübt, weil es einfach einen respektlosen Beigeschmack hinterlässt. Dabei hatte ich mich so auf ein Paar lesbischer Verbrecherinnen gefreut.

Die Handlung? Leider viel zu vorhersehbar. Der große „Twist“ war schon von Anfang an absehbar. Statt großem „Aha!“-Moment, eher ein „Na endlich sagt’s mal jemand“-Gefühl. Dazu kommt ein absolut unrealistisches Zeitgefühl: Innerhalb von Stunden weiß plötzlich ganz Amerika über diesen Fall Bescheid, auf jedem Sender läuft es. Nein.

Evie als Protagonistin? Schwierig. Ihre Entscheidungen wirken oft unnachvollziehbar und wenn sie so ein Genie ist würde sie die Prämisse mehr hinterfragen und selbst schnell dem "Twist" auf die Schliche kommen.
Die Liebesgeschichte kam aus dem Nichts. Plötzlich sind die beiden ein Paar, ohne dass man wirklich versteht, warum. Trotzdem ein paar gute open door spicy Szenen dabei.

Was bleibt, ist eine Story mit Potential, das aber leider nicht ausgeschöpft wird. Der Schreibstil schwankt zwischen poetisch gewollt und wirr formuliert. Gerade beim Hörbuch ein Ärgernis, da ich mehrfach zurückspringen musste um die verschachtelten Sätze und Metaphern verfolgen zu können.

Fazit: Gute Idee, schlechte Umsetzung. Queere Repräsentation allein macht noch keinen guten Roman aus – vor allem, wenn sie durch respektlose Sprache untergraben wird.