Mehr als nur ein Backbuch

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„Kinder backen mit Christina“ überzeugt bereits durch seine hochwertige Aufmachung. Das Buch ist mit Stoff bespannt, den man aber nur noch am Buchrücken sieht, was gleich für eine gute Qualität spricht. Zudem ist das Buch klimapositiv hergestellt. Das Cover und der Titel sind nicht unbedingt mein Fall, für ein Backbuch jedoch durchaus angemessen. Hinzukommt, dass es zu den anderen Büchern der „Christina-Reihe“ passt. Ich hatte schon länger überlegt, mir eines der Bücher von Christina Bauer zuzulegen, und da erschien mir das neuste genau richtig.

Das Buch enthält 30 Rezepte, die man mit Kindern backen kann oder auch von Kindern mit mehr oder weniger Hilfe zubereitet werden können. Thematisch sind die Rezepte in die vier Jahreszeiten aufgeteilt. Das ist für mich nicht unbedingt zwingend, man hätte auch eine andere Anordnung finden können, aber auch nicht störend. Die enthaltenen Rezepte sind nicht neuartig oder innovativ, doch sie bieten eine gute Auswahl. Sicher kann man unterschiedlicher Ansicht darüber sein, ob manche Rezepte ihren Platz in einem Backbuch haben sollten, wie z.B. Eis oder Popcorn. Ich persönlich würde auch keine zehn Tassenkuchen auf einmal machen. Da fände ich Muffins oder einen Kuchen praktischer. Auch bin ich etwas verwundert, dass das Rezept für Donuts für eine Zubereitung im Donutmaker ausgelegt ist. Meine Kinder und ich haben bereits Donuts im Backofen und in Öl herausgebacken gemacht. Einen Einsatz für einen Donutmaker haben wir nicht. Da jedoch viele weitere Rezepte vorhanden sind, ist das nicht weiter schlimm. Mich interessieren vor allem die Rezepte für Brot und Brötchen, da ich eigentlich für alle „süßen Rezepte“ bereits eigene erprobte habe. Daher probierten mein Sohn (11) und ich drei „salzige Rezepte“ aus. Zuerst backten wir Karottenbrötchen. Diese waren leicht zuzubereiten, sind gut gelungen und schmeckten der ganzen Familie. Unser nächstes Rezept war kein so großer Erfolg. Wir versuchten uns an den Bagels. Man konnte sie aufschneiden und mit Butter bestreichen / belegen, aber die Konsistenz ähnelte eher Salzstangen. Vor diesen beiden Backversuchen hatte ich noch nie Brot oder Brötchen selbst gebacken, daher kann ich nicht sagen, an was es lag. Danach versuchten wir und noch an den Igel-Laugenbrötchen. Sie waren wieder leicht zuzubereiten, gelangen gut und schmeckten hervorragend. Jedes Rezept ist auf einer Doppelseite mit einem schönen Foto auf der einen und der Anleitung auf der anderen Seite. Die Anleitungen sind leicht verständlich geschrieben und optisch gut aufbereitet. Sie richten sich direkt an das backende Kind, was für die Kinder sehr ansprechend und motivierend ist. Für meinen Sohn, der gerne und oft backt, ist es etwas verwirrend, dass die Menge der flüssigen Zutaten in Gramm angegeben wird. Auch die Ofentemperatur hat er erst falsch eingestellt, da wir Ober- und Unterhitze benutzen, im Rezept aber „Heißluft“ angegeben ist. Dieser Ausdruck war ihm neu.

Wie bereits erwähnt ist das Buch qualitativ hochwertig mit seinem festen Einband und sehr vielen farbigen Fotos. Des Weiteren enthält das Buch zwei unterschiedlich farbige Bändchen zum Markieren von Rezepten. Für uns ist das sehr praktisch, denn so kann jedes Kind das Rezept kennzeichnen, das es als nächstes Backen möchte. Die ersten 25 Seiten enthalten eine kurze Einführung mit Hinweisen zum Buch und Backen mit Kindern. Vor allem geht es aber um die Zutaten zum Backen. Kindgerecht wird die Herkunft, Eigenschaft oder Verwendung vieler Zutaten erklärt, zum Teil auch mit kleinen Experimenten. Diese Einführung ist interessant und gefällt mir und meinen Kindern sehr gut. Die letzten 60 Seiten beschäftigen sich mit dem Leben auf dem Bauernhof. Für mich und meine Familie hätte es diesen Teil nicht gebraucht. Ich sehe ihn mehr als Werbung für das Bilderbuchleben auf dem Bauernhof.

Abschließend lässt sich festhalten, dass „Kinder backen mit Christina“ viel mehr als ein reines Backbuch ist. Dabei gefällt mir vor allem, dass die Rezepte im Buch zeigen, dass man eigentlich fast alles auch selbst herstellen kann. So entscheidet man selbst über die Zutaten. Auch wenn das letzte gut ein Drittel des Buches für mich verzichtbar wäre, bietet es tolle Rezepte und Anregungen, um mit Kindern zu backen. In Zukunft werden wir sicher noch einige weitere Rezepte aus „Kinder backen mit Christina“ ausprobieren.