Anfänge der Kinderheilkunde …

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
herbstrose Avatar

Von

Nach dem Tod ihrer Mutter kamen die beiden Schwestern Marlene und Emma Lindow ins Waisenhaus, ein vermeintlicher Makel in der damaligen Zeit. Sie sind deshalb überglücklich, als sie 1911 im Alter von 20 und 18 Jahren das Waisenhaus verlassen und eine Ausbildung als Krankenschwester in der neu errichteten Kinderklinik Weißensee in Berlin beginnen dürfen. Obwohl sie bald zu den besten Lernschwestern gehören, begegnen ihnen auch dort viele Vorurteile. Sind doch ihre Mitschwestern alle aus bestem Hause, die auf die Geschwister herabsehen und selbst vor Intrigen nicht zurückschrecken. Aber auch das Verhältnis der Schwestern zueinander trübt sich zusehends. Die eher schüchterne Emma verliebt sich in einen jungen Hallodri und geht ganz in ihrem Beruf auf, während die forschere Marlene sich in einen Arzt verliebt und selbst Kinderärztin werden möchte …

Antonia Blum ist das Pseudonym eines deutschen Schwesternpaares. Gemeinsam haben sie bereits mehrere erfolgreiche historische Romane veröffentlicht. Als sie auf die faszinierende Geschichte der Kinderklinik Weißensee stießen, war ihnen sofort klar, dass sie ein Buch darüber schreiben wollten. (Quelle: Thalia)

Antonia Blum lebte längere Zeit in Berlin, ohne den Weißen See dort je gesehen zu haben. Erst Jahre später, nachdem sie die Hauptstadt längst verlassen hatte, entdeckte sie durch einen Zufall die Ruine der einstigen Kinderklinik Weißensee und kommt seitdem von dem Ort und seiner bewegten Geschichte nicht mehr los. Heute fährt Antonia Blum nicht nur zum Spazierengehen an den Weißen See, der dem Berliner Stadtteil seinen Namen gab. Sie ist überzeugt, dass dort ein Tor in die Vergangenheit existiert. (Quelle: eBook-Text)

Nun, wie auch die Vita der Autorin sein mag, im Nachwort des Buches steht, dass die Geschichte von Marlene und Emma als Elevinnen der Säuglingsklinik fiktiv ist, sie sich aber sonst an die überlieferten Fakten der Klinik gehalten habe. Dass dem Buch eine gründliche Recherche vorausgegangen ist, ist der überaus fesselnden Geschichte zu entnehmen. Man ist sofort zurückversetzt in die Zeit des Deutschen Kaiserreiches, als die Kinderheilkunde noch in den Kinderschuhen steckte und Frauen begannen, nach und nach ihre Eigenständigkeit zu entdecken. Der Schreibstil ist flüssig und ausdrucksstark, der Klinikalltag könnte sich so abgewickelt haben und sämtliche Personen wirken authentisch. Das Schicksal der beiden Schwestern wirkt überzeugend und ist gekonnt mit den medizinischen Gegebenheiten der damaligen Zeit verknüpft. Das Geschehen ist zwar stellenweise etwas klischeehaft und vorhersehbar, wie aber niemals langweilig. Man darf auf die Fortsetzung gespannt sein.

Fazit: Gut gelungener Auftakt einer Serie, deren 2. Teil „Kinderklinik Weißensee – Jahre der Hoffnung“ am 27. September 2021 erscheinen soll.