Eine Kinderklinik wird eröffnet

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Antonia Blum hat ein gut recherchiertes Buch über die im Jahr 1911 eröfnete Kinderklinik Weißensee geschrieben. Für Kinder gab es bis einige Jahre zuvor keinen eigenen Zweig in der Medizin, sie wurden wie Erwachsene behandelt, was zu einer hohen Sterblichkeit, insbesondere von Säuglingen führte. Bei der Eröffnung der Klinik standen aber Kinderärzte und Kinderkrankenschwestern zur Verfügung. In der Klinik wurden auch neue Krankenschwestern ausgebildet. Hierzu gehörten im Jahr 1911 die Schwestern Marlene und Emma, die ihre Kindheit im Waisenhaus verbracht hatten, weil ihre Mutter früh verstorben war. Sie hatten eine schwere Zeit hinter sich und freuten sich auf die Zeit ihrer Ausbildung. Wobei sie es anfangs auch in der Klinik nicht leicht hatten. Waisenhauskindern gegenüber war man mißtrauisch.

Das Buch ist nicht nur der Klinik, ihren Patienten und Ärzten gewidmet, sondern es ist auch die Geschichte der beiden Schwestern Marlene und Emma. Beide gehen in ihrer Arbeit auf, und Marlene beschließt, Medizin zu studieren. Sie möchte Kinderärztin werden, was zu dieser Zeit für Frauen fast unmöglich war.
Auch persönliche Beziehungen der beiden werden sehr eindringlich und anschaulich beschrieben, so daß man sich sehr gut in sie hineinversetzen kann.

Alle Protagonisten, Ärzte, Schwestern, Kinder mit ihren Ängsten im Krankenhaus, werden gut beschrieben und charakterisiert. Man fühlt sich fast als Teil des Ganzen.

Ich habe das Buch mit großem Interesse gelesen und warte gespannt auf die Fortsetzung. Was wird wohl aus Marlenes Lebenstraum Ärztin zu werden und wie wird sich ihre private Beziehung zu dem adeligen Kinderarzt Dr. Matthias von Weilert entwickeln. Dieser Beziehung steht der Standesdünkel der Eltern des Arztes entgegen.