Leben und Leiden um 1911

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rebekkat Avatar

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Wir begleiten die Waisenmädchen Emma und Marlene Lindow vom Waisenhaus in die Kinderklinik Weißensee, wo sie als Elevinnen leben und lernen und am Ende sogar von der Kaiserin Auguste Viktoria befragt werden.
Es ist alles wirklich wunderschön beschrieben. Ein perfektes Spiel zwischen Fiktion und Wahrheit, Antonia Blum hat viel recherchiert und sich an einige wahre Details gehalten, was ich immer toll finde. Das von "früher" zu lesen, war zwar nicht immer schön, hatte aber durchaus auch etwas. Auch die nicht so tollen Sachen, wie wenn die Ärzte die Pflergerinnen unterdrücken, hat hier Platz, da es früher nunmal so war. Die Liebesgeschichten waren für mich erträglich, gerade bei Emma und Tomasz auf ab Seite 288 war ich mir nicht so sicher, ob das alles in Emmas Sinne war und von Marlene und Maximillian fange ich gar nicht erst an. Die Geschichte habe ich schnell durchschaut und war wenig überrascht. Mir gefielen die kleinen Begegnungen, nicht nur mit Fritz oder Agathe, von diesen Begegnungen hätte ich gerne mehr gelesen.
Ich habe vor 24 Jahren in einem streng evangelischen Krankenhaus angefangen zu lernen, auch mit Schwesternschaft, mit Oberin, Wohnpflicht, und konnte trotz der über 100 Jahre Unterschied noch einiges entdecken, was ich auch erleiden musste. ;-) Gut nur, dass die Arbeitszeiten nicht mehr so lang waren oder das man sich nicht so sehr in mein außerklinisches Leben eingemischt hat.
Das Nachwort und auch die Literaturhinweise sollten gelesen werden - übersehe ich sowas oft gerne, habe ich hier schon etwas zum Weiterlesen entdeckt! Ich freue mich auf Band 2 "Klinderklinik Weißensee - Jahre der Hoffnung".