Leider nicht überzeugend

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agathas Avatar

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Nach dem Lesen der Leseprobe hatte ich mich sehr auf dieses Buch gefreut, schien es doch wie ein echtes Bad Boy-Buch. King erschien mir, als würde er nicht zum absoluten Softie werden, weil er sich verliebt.
Tatsächlich bietet dieses Buch so ziemlich alles, was es Schlechtes gibt: Drogen, Prostitution, Vergewaltigung, Mord und die Liste ließe sich noch ein Stück fortsetzen. Langweilig wird es auf jeden Fall nicht, ganz im Gegenteil. Mir war es stellenweise ehrlich gesagt zu viel. Es sind zu viele Ereignisse in zu kurzer Zeit geschehen.
Hinzu kam, dass sich King in meinen Augen zu schnell wandelt. Zu Beginn ist er ein gefährlicher, aufbrausender Ex-Knacki, aber gegenüber Doe verhält er sich sehr schnell sehr freundlich. Und auch das war wieder zu viel - die Veränderung in King ging einfach zu schnell vonstatten.
Zudem wurde ich mit Doe einfach nicht warm. Sie ist mir zu sprunghaft. Einerseits verstehe ich durchaus, dass es sehr verstörend ist, nicht zu wissen, wer man ist. Aber einige Handlungen begründet sie mit ihrem Gedächtnisverlust und bringt dabei eine Argumentationskette auf, die im Großteil des Buches keine Rolle spielt, nicht einmal erwähnt wird.
Auch der Schluss hat mich enttäuscht. Mir ist klar, dass die Autorin die Neugier auf Band 2 wecken will, aber in meinen Augen haben viele Dinge zum Ende nicht zusammengepasst. King entspricht nicht dem King, den man im Rest des Buches kennengelernt hat und auch Does Geschichte hat in meinen Augen keinen Sinn ergeben.
Es gibt aber durchaus auch positives zu berichten. Zum einen fand ich einige der Nebenpersonen richtig cool ausgearbeitet. Kings bester Freund Preppy beispielsweise. Der ist eine Nummer für sich und ihm vereinigen sich auf sehr glaubwürdige Weise ein Krimineller ohne Skrupel und ein Klassenkasper. Er ist witzig und gut drauf, außer man legt sich mit ihm oder King an. Hinzu kommen koksende Großmütter und alte Damen, die ihren Wintergarten dem Koksanbau zur Verfügung stellen.
Gut gefallen hat mir auch, dass tatsächlich schlimme Dinge passieren. In vielen anderen Büchern taucht der Protagonist wie ein dunkler Held auf, um seine Angebetete aus den Fängen des Bösen zu befreien. Doe muss die schrecklichen Erfahrungen tatsächlich machen. Allerdings verhält sie sich selbst nach furchtbaren Erlebnissen wie einer versuchten Vergewaltigung, als wäre nichts passiert. Entweder diese Frau hat Nerven so dick wie Litfaßsäulen oder bei der Recherche zu diesem Buch ist etwas schiefgelaufen.

Vom Grundsatz her hat King viele vielversprechende Elemente, die es zu einem richtig guten und spannenden Buch hätten machen können. Allerdings lief für mein Befinden vieles nicht ganz rund und letztlich konnten mich auch die Hauptpersonen nicht überzeugen.