viel Lärm um Nichts

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elohym78 Avatar

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Nach drei Jahren im Gefängnis, kommt Brantley King endlich wieder aus dem Gefängnis. Seine Freunde veranstalten eine rauschende und berauschende Party für ihn, doch so rechte Stimmung mag nicht aufkommen. Stattdessen zieht King sich in sein Tattoo-Studio zurück. Während er es gerade mit einem Bikerflittchen treibt, platz die verängstigte Doe herein und es ist um den harten Kerl geschehen. Ein Blick reicht und beide verbindet ein unlösbares Band. Während Doe jedoch einzig einen Beschützer und Ernährer braucht, sucht King nach etwas ganz anderem.

Das Cover ist in schwarz-weiß gehalten und zeigt den Protagonisten Brantley King. Er raucht, seine Stirn liegt in Falten und seine Augen blicken starr und kritisch. Ob der Ausdruck seines Gesichts einfach nachdenklich ist, oder brutal, mag ich nicht recht zu deuten. Dafür liegt es zu sehr im Schatten, was ich schade finde. Irgendwie hätte ich mir mehr Ausdruck gewünscht.

Die Leseprobe fand ich zwar vulgär, aber doch unterhaltsam. Dass die Sprachwahl eher gewöhnungsbedürftig und unter der Gürtellinie ist, war mir klar, denn ein nettes Bitte und Danke in der Biker-Szene würde einfach lächerlich und falsch wirken. Allerdings sind für meinen Geschmack die häufigen Wiederholungen einiger Kraftausdrücke auch nicht wirklich unterhaltsam, sondern wirken auf mich eher anödend. Ich muss nicht permanent das F-Wort lesen, um zu wissen, was T.M. Frazier meint. Mir fehlte einfach das Spielen mit der Sprache, was für mich das Lesen zu einem interessanten Erlebnis macht. Der einzige Gedanke der sich mir dadurch aufdrängte war, dass die Autorin es gerne theatralisch mag. Denn neben der für mich ungewohnten Wortwahl war auch die Handlung in meinen Augen überspitzt. Doch gerade durch das Überreizen gewann das Buch auch einen gewissen Reiz und ich fühlte mich, wie anfangs schon erwähnt, unterhalten. Mehr aber auch nicht.

Die junge Doe wacht eines Tages ohne jegliche Erinnerung in einem Krankenhaus auf. Da keine Vermisstenanzeige vorliegt, schiebt die Polizei sie als typische Kleinkriminelle mit Drogenhintergrund auf die Straße ab. Doe kann sich nicht alleine helfen und gerät in ein Milieu, in dem sie sich nicht wohl fühle. Auf einer Party will sie schließlich doch ihren Körper verkaufen und gerät an Brantley King, der im wahrsten Sinne des Wortes der King seines Viertels ist. Doch Doe muss endlich einen Beschützer finden, will sie nicht auf der Straße untergehen. Als ob diese Geschichte nicht schon tragisch genug wäre, ließ mich T.M. Frazier auch noch tief in das Drogengeschäft eintauchen, von der Biker-Szene und ihren berühmt berüchtigten Gewaltexzessen ganz zu schweigen. Vieles war für mich vorhersehbar und barg wenig Überraschungen.

Selbst die Entwicklung der Charaktere war irgendwie vorgezeichnet. Der starke, rohe Klotze von Biker verliebt sich in das wehrlose, arme Mädchen ohne Erinnerung. Dank der Leseprobe und des Klapptextes wusste ich zwar was mich erwartet, aber aus der Umsetzung hätte die Autorin für meinen Geschmack wirklich mehr machen können. Nicht ganz böse, nicht ganz gut, nicht ganz verdorben, eben alles nicht ganz. Ich hätte mir wirklich eine Tendenz in irgendeine Richtung gewünscht, damit das Werk eine tragende Richtung erhält. An einigen Stellen hatte ich das Gefühl, dass die Autorin mutig und voller Kraft vorprescht, um sich dann zurück zu halten. Warum auch immer. Wie wenn sie auf die Bremse tritt und sich zügelt.

Mein Fazit
Mich konnte das Buch leider nicht überzeugen, da Handlung und Personen nicht ganz so stark waren, wie ich gehofft hatte.