Vielversprechender erster Band

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lynn253 Avatar

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In Sally Greens „Kingdom of Smoke“ stehen fünf Protagonisten im Vordergrund: Catherine ist Prinzessin in einem kriegerischen, frauenverachtendem Königreich. Sie bricht auf um den Mann, zu heiraten, den ihr Vater für sie bestimmt hat. Ihr Leibgardist Ambrose hat nicht nur geschworen, sie zu beschützen - er bringt ihr auch Gefühle entgegen, die so nicht sein sollten.
Die junge Tash arbeitet für einen Dämnonenjäger, der die Wesen tötet, die sie anlocken muss. Der Rauch eines sterbenden Dämons wird aufgefangen und in Flaschen verkauft. Dieser Dämonenrauch nimmt im weiteren Verlauf der Geschichte noch eine wichtige Position ein und ist bereits neben einem Schloss auf dem Cover zu sehen.
Edyon scheint leicht kleptomanische Züge zu haben die ihm Probleme bereiten.
Und March verlässt seine Position als Diener eines Prinzen mit dem Entschluss, endlich die Auslöschung seines Volkes rächen.

Es wird abwechselnd aus der Sicht dieser fünf Protagonisten erzählt. So können die hohe Anzahl an Charakteren und die unterschiedlichen Länder auf den ersten Seiten etwas verwirrend wirken. Dennoch habe ich mich schnell in diese Welt hineingefunden, zumal die meisten Eigennamen sich gut merken lassen. Das Verzeichnis der wichtigsten Personen am Ende des Buches habe ich leider erst ganz am Schluss entdeckt. Hier ist auch das Alter der Protagonisten aufgeführt. Das hätte vielleicht früher eingestreut werden, um die Gedanken und Handlungen der Personen besser einschätzen zu können.
Da die Protagonisten teilweise miteinander interagieren, erhält man sowohl die Innen- als auch die Außensicht. Vor allem bei Edyom und March wechselt die Perspektive oft in der Mitte einer Szene.

Alle Protagonisten begeben sich auf eine Art von Reise und ihre Wege kreuzen sich am Ende des Romans. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Pläne von Catherines Vater, dem König von Brigant. Seine Motive und Vorgehensweise scheinen mir auch am Ende nicht endgültig schlüssig. Überhaupt bleibt das Ende relativ offen. Es scheint viel ungeklärt oder nur angerissen zu bleiben. Aber da es sich bei diesem Band um den Auftakt einer Trilogie handelt, hoffe ich auf die Fortsetzung.

Auch bei der charakterlichen Entwicklung der Protagonisten hoffe ich auf die nächsten beiden Bände. In diesem Roman hat vor allem Catherine sich verändert: Sie fügt sich den Pläne ihres Vaters zwar widerstandslos. Aber sie ist entschlossen, Einfluss auf ihre Situation zu nehmen und das Beste daraus zu machen. Nachdem sie das Reich ihres Vaters verlassen hat, beginnt sie nach und nach die Initiative zu ergreifen und blüht merklich auf.
March bekommt schließlich Gewissensbisse und Ambrose wird ganz zum Schluss von einem schweren Schicksalsschlag getroffen - aber sie haben alle noch mehr Potential.

Die Sprache ist angenehm zu lesen, die Szenen sind anschaulich geschildert.

Die Geschichte hat auf jeden Fall Potential - ich bin nun gespannt auf den nächsten Band.