Wunderbar!

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jazebel Avatar

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Haken wir zu Beginn gleich mal die Klischees ab, mit denen man konfrontiert ist, wer dann noch dabei ist, sollte dieses Buch auch lesen!

Also los geht's mit dem Klischee- Rodeo:

Wir haben hier eine PRINZESSIN namens Catherine, ja, sie soll in eine arrangierte Ehe verheiratet werden, ja, sie ist aber eigentlich in ihren Leibgardisten Ambrose VERKNALLT!

Verknallt?

Ja, wir haben es bei allen mit YOUNG ADULT PROTAGONISTEN zu tun!
Oha! Sag jetzt nicht, der Leibgardist will die Prinzessin, ich ahne eine kitschig-klebrige Lovestory!

Jein, ER WILL SIE AUCH, es bleibt aber kitschfrei und unklebrig!

Kitschfrei? Kein kitschiger GEHEIMER KÖNIGSSOHN?

Ähem, doch... den gibts schon, Edyon, aber er klaut wie ein Rabe!

Na ja, wenigstens, klingt ja noch einigermaßen cool! Apropos cool, es gibt doch dann bestimmt einen MEGATOUGHEN WEIBLICHEN PROTAGONISTEN a la Arya Stark?

Ähm, ja... die gibt's, sie heißt Tash und ist Dämonenjägerin.

Och, lass mich raten, typisch Klischee- es gibt einen MÄNNLICHEN TROTTEL- Charakter!

Umpf, jaaaahaaa, den gibt's! Ich habe doch schon Edyon erwähnt, obwohl der Möchtgern- Rächer March auch nicht viel besser abschneidet.

So damit wären die 'och bitte, nicht das schon wieder'- Klischees fertig bearbeitet und herzlichen Glückwunsch, ihr kennt jetzt auch schon die Ausgangslage aller Protagonisten.

Ich hatte also meine lieben Zweifel ob so viele klassische Fantasy- Bausteine wirklich gut unterhalten können.

Aber was soll ich sagen? Wie oft beim Autorenhandwerk: Technik schlägt Kreativität. Dieses Buch ist ehrlich und ungelogen mein Lieblings- Fantasybuch dieses Sommers gewesen. Die Story ist jeweils immer abwechselnd aus Sicht einer der Protagonisten geschrieben und am Anfang mutmaßt noch was es mit der im Buchtitel erwähnten 'Verschwörung von Brigant' auf sich hat, doch es schält sich mehr und mehr aus dem Nebel und je näher sich die Protagonisten kommen, umso klarer sieht der Leser.

Das alles ist dermaßen flüssig, logisch, ohne Längen und Kitsch und mit einem gerüttelt Maß an perfider Grausamkeit a la George R.R. Martin in Textform gegossen, dass man dieses Buch wirklich verdammt schnell lesen kann. Technisch ist die Story ein absolutes Brett, Sally Grenn versteht Schreiben wirklich als HANDWERK, Respekt, das macht ihr niemand so schnell nach.

Dieses Buch sollten Fantasyfans sich unbedingt näher ansehen (mein Tipp: Leseprobe austesten, wir starten gleich mal mit einer richtig fiesen Hinrichtung und man bekommt eine Ahnung welch düstere Atmosphäre die Story teilweise umgibt).