Sex and Drugs and Rock 'n 'Roll

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elke17 Avatar

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Don Winslow zählt zu meinen absoluten Lieblingsschriftstellern im Krimi-/Thrillerbereich, den er schreibt IMMER unverwechselbar. Mal besteht ein Kapitel nur aus zwei Worten (die dann auch noch nicht mal jugendfrei sind), mal liest es sich wie ein dokumentarischer Bericht, dann wieder strotzt es nur so von Gewalt. Auch hier variiert die Kapitellänge und der Stil der jeweiligen Kapitel, die - für den einen oder anderen wahrscheilich irritierend - mit 40er Nummern beginnen. Aber auch das hat seine Berechtigung, zählt der Autor so doch nach unten...

Hier nun dreht sich alles in erster Linie um die unterschiedlichsten Drogen:

"Kings of Cool" ist die Vorgeschichte zu "Zeit des Zorns" (gerade erst als "Savages" verfilmt) und spielt im Surfer- und Drogenmilieu. Handlungsort ist Laguna Beach in den Sechzigern, wo das Wasser blau, die Wellen zum Surfen optimal sind und die Sonne immer scheint. Genau der richtige Ort für die beiden Aussteiger Stan und Diane (den Bezug zu dem John Mellencamp Hit "Jack und Diane" fand ich übrigens klasse!), zugezogen aus der Flower-Power Hochburg Haight-Ashbury in San Francisco, die einen alternativen Buchladen eröffnen wollen, wozu ihnen aber die Kohle fehlt.

Hier tritt dann "Taco Jesus" alias "Doc" auf den Plan, ein Ex-Knackie, der mittlerweile seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf der unterschiedlichsten Drogen finanziert. Den erzielten Gewinn behält er aber nicht alleine für sich, sondern finanziert damit großzügig Tacos für alle – daher auch sein Spitzname – oder eben auch den Laden von Stan und Diane. Geschäftstüchtig ist er, und so baut er nach und nach im Laguna Canyon seine 'Association' auf.

Doc ist offenbar die Hauptfigur in dieser Hippie-Kommune, die nun in Dodge City entsteht. Aber da sind auch noch die Ausreißer John und Starshine und die kleine Kim, die in der Höhle lebt. Und John ist gelehrig und macht Karriere in Docs Imperium ….

Ach, ich mag es einfach, wie Winslow seine Geschichten erzählt und bin jetzt natürlich total gespannt, wie sich die ganze Geschichte entwickelt. Denn ganz so glatt und harmonisch wie in der Leseprobe läuft das mit Sicherheit nicht ab.

Winslow schafft es problemlos, diese Hippie-Atmosphäre und das 'Easy going' wieder auferstehen zu lassen. Ganz klasse finde ich übrigens die Bezüge zur gesellschaftlichen Situation und Ereignissen in den Sechzigern sowie die Textzeilen aus den unterschiedlichsten Songtiteln der damaligen Zeit, denn diese Lieder kann ich alle mitsingen ;-)