Kriminelle im Surferparadies

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Old guys rule – das steht nicht nur auf dem T-Shirt eines alten Knackers, der Chon, Ben und O die Tour vermasseln will, sondern es steht auch für ein System, das die Drei zum kotzen finden. Sie wollen nur astreines Dope anbauen und sich nicht mit den gemeingefährlichen Rauschgiftfuzzis einlassen, nicht mit den korrupten Cops, den Dealern, den Schmugglern und den großen Ganoven. Aber diese alten Kerle gönnen den drei gutaussehenden, sonnengebräunten kalifornischen Selbständigen im Marihuanageschäft den Profit nicht, obwohl er ein Witz ist im Vergleich zum großen Geschäft mit den harten Sachen. Ben, Chon und O sind aber nicht nur Gärtner THC-haltiger Grünpflanzen, sondern sie sind auch noch modern, knallhart und – cool. Und deshalb setzen sie sich zur Wehr, um sich nicht aus dem Geschäft drängen zu lassen. Was sie nicht wissen: Die alten Kerle sind nicht nur irgendwelche Kriminellen, sie sind mit ihrer eigenen Familiengeschichte, mit der Geschichte ihrer Eltern verbunden.

Don Winslows „Kings of Cool“ ist rasant, wendungsreich, witzig und cool. Die Sprache ist ein cineastischer Genuss, der Plot nicht an allen Stellen vorhersehbar, ohne dass uns die Geschichte auf nervtötende Weise notwendige Details vorenthält (was eine wohltuende Abwechslung zum zeitgenössischen Krimikram ist) und die drei Start-up-Botaniker lassen uns den krassen Kontrast von Surferparadies und Gewalt erleben. Dass Winslows Roman in seinem kalifornischen Kriminalkosmos spielt und alle Figuren auch in anderen Romanen die Handlung bestreiten, ist ein weiteres Plus. „Kings of Cool“ macht Spaß!