Rasante Geschichte, eindrückliche Sprache!

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waldmeisterin Avatar

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Laguna Beach, 2005.
Ben und Chon sind ein super Team. Sie vertreiben nicht nur erstklassiges Marihuana, sie bauen es selbst an und haben dabei einige Feinheiten entwickelt. Aber irgendwer wird auf sie aufmerksam und will sie in ihre Schranken weisen. Nur dass die beiden da nicht mitspielen. Jeder versucht auf seine Weise, der Lage Herr zu werden. Als kurz darauf Chon zu einem Einsatz nach Afghanistan gerufen wird, geraten die Dinge außer Kontrolle...
Laguna Beach, 1967.
Die Geburtstunde der "Association": Surfer und Hippies schließen sich zusammen, um mit Gras Geld zu verdienen. Der 14-jährige John hängt sich an den Macher der Szene , den "Doc", dran und wird sowas wie sein Ziehsohn. Stan und Diane, Hippies, wollen einen Buchladen eröffnen, ihnen fehlt aber das notwendige Startkapital. Und Kim ist ein Mädchen mit Ambitionen, die verbissen daran arbeitet, ihre Vergangenheit im Trailerpark hinter sich zu lassen - und zwar ein für alle Mal.

So entwickeln sich diese beiden Erzählstränge lange Zeit parallel nebeneinanderher und werden im letzten Viertel perfekt miteinander verknüpft. Das Tempo ist enorm, die Sprache kurz, knapp, präzise, ironisch bis sarkastisch, mit unzähligen Anspielungen (von denen mir sicherlich etliche entgangen sind) und besonders faszinierend: sie scheint doch tatsächlich genau das zu sein - Sprache! Niemals hat man das Gefühl, der Autor wolle eine Story schreiben, immer fühlt man sich, als würde er direkt mit einem sprechen, quasi die Geschichte selbst erzählen. Das gelingt nicht vielen und wurde hier meisterlich umgesetzt, an einigen Stellen unterbrochen von einer Art "Drehbuch" mit Regieanweisungen, kenntlich gemacht durch ein anderes Schriftbild. Mein erster Roman von Don Winslow, aber bestimmt nicht mein letzter!