Zauberhafte Protagonistin

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Kitty Kathstone - die namensgebende fünfzehnjährige Protagonistin dieses Romans - hasst Ungerechtigkeit und bringt sich dadurch immer wieder in Schwierigkeiten. In einer solchen steckt sie auch wieder, als ihre Mutter Emilia sich endlich entschließt, ihr etwas anzuvertrauen, was sich nicht länger hinauszögern lässt. Allerdings benötigt sie dazu die Unterstützung ihrer Mutter Victoria, der Großmutter von Kitty.

Durch den interessanten Erzählstil in diesem Roman wird von der ersten Sekunde an Spannung erzeugt, denn der Erzähler erläutert seine eigene Rolle und Funktion (" Ach übrigens, einige könnten sich am Höflichkeitsplural stoßen, nun geneigter Leser, dies ist leider eine Eigenart aus meiner Jugend, die ich mir nie abgewöhnen konnte. Weitere werden sich vielleicht daran stoßen, dass der geehrte Leser/ die geehrte Leserin nicht gegendert wird, nun ich gehe von einem mündigen Leser aus, der sich hieran nicht stößt, sondern lieber der Geschichte folgt, die die grundlegende Wichtigkeit des Gleichgewichtes aufzeigt, egal in welchen Belangen – doch zurück zu unserer Geschichte" (Seite 12)) und mischt sich immer wieder kommentierend, andeutend und vorausschauend ein: " Draußen war es dunkel und regnerisch, der Wind heulte durch die Gassen und peitschte Laub, das von den Bäumen gefallen war, durch die leeren Straßen Little’s Law. Als würden auch das Wetter und die Stadt ahnen, dass nichts Gutes bevorstehen würde" (Seite 8f.).
Gleichzeitig ist er ein erlebender Ich-Erzähler, denn er ist Teil der Geschichte, die er erzählen will: "Ihr werdet Euch fragen, woher ich Kittys private Gedanken kenne. Mit Recht! Nun die Antwort hierauf gestaltet sich sehr simpel. Sie hat mir ihre privaten Notizen zur Verfügung gestellt, um diese Geschichte, an der sie (sowie ich auch) maßgeblich beteiligt ist, zu erzählen. Also lasst Euch davon nicht verwirren und seht mich als allwissenden (Ich-) Erzähler" (Seite 12).

Gleichzeitig werden die Figuren des Romans so detailliert und liebevoll beschrieben, dass sie sofort die Sympathie des Lesers wecken.

Die Leseprobe endet an einer spannungsgeladenen Stelle, denn Victoria kommt endlich zu Kitty und Emilia, sodass zu erwarten ist, dass das Geheimnis gelüftet wird. Welches es ist,erfährt man leider noch nicht, aber man kann erahnen, dass es möglicherweise mit einer besonderen Fähigkeit innerhalb der Familie zu tun hat, denn der Grund für die Schwierigkeiten, in die Kitty immer wieder gerät, scheint damit zu tun zu haben, dass sie anderen Dinge zufügen kann, die man mit normalen Fähigkeiten nicht tun könnte: "Natürlich war es niemandem aufgefallen, als Kitty noch ein Baby war, wenn mal hier oder da etwas verschwand, an einem anderen Ort auftauchte oder sagen wir mal etwas Eigenartiges passierte. Wie zum Beispiel: ein unfreundlicher Kunde im Buchladen ihrer Mutter, dem umgehend nach seinen offensichtlichen Frechheiten ein Buch auf den Kopf fiel. Wer hätte da schon an die kleine, süße Kitty gedacht, die einem mit leuchtenden Babyaugen aus ihrem kleinen Nest entgegen lächelte " (Seite 6).

„Kein Buch ist es wert, von Kindern gelesen zu werden, wenn es nicht auch von Erwachsenen gelesen werden kann.“ Mit diesem Zitat von Clive Stapkes Lewis wird der Roman eingeleitet. Dies ist definitiv ein Roman,der von Erwachsenen gelesen werden bzw. als Hörbuch gehört werden kann, denn er bietet ein atmosphärisch dichtes Lesevergnügen (bzw. Hörvergnügen) mit einer Protagonistin, die man sofort ins Herz schließt.