Der neue Star am All-Age-Fantasy-Himmel

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smartie11 Avatar

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***Diese Rezension beziet sich auf die Hörbuch-Ausgabe***

Meine Meinung:

Schon die (sehr gute!) Kurzbeschreibung hat mich wirklich neugierig auf Kitty Kathstones erstes Abenteuer gemacht, das jetzt im extra hierfür neu gegründeten Verlag Mr. Bumblebee's House erschienen ist.

Die Geschichte wird von Sir Larry Oehl, einem weißen Saluki (ein persischer Windhund) erzählt, der „momentan bei Sandra Öhl lebt und kurz vor Beginn des 20. Jahrhunderts geboren wurde“. Sein Herz schlägt für Abenteuer und Geschichten vergangener Zeiten. Sandra Öhls bzw. Sir Larry Oehls Schreibstil als allwissender Ich-Erzähler ist wirklich fantastisch! Ich liebe „seine“ Art zu Erzählen, den Leser (ganz genderfrei) immer wieder direkt anzusprechen und sogar seine „Weitschweifigkeit“, wie er es nennt (die sich zu einem kleinen „Running Gag“ entwickelt). Dazu kommen noch eine erfrischende Direktheit („aka vollkommen bescheuertes Riesenbaby Bob“ oder auch „räusper...Idiot“) sowie ein wirklich wunderbarer Humor (z.B. berlinernde Wallküren und auf Kameldung allergische Mantikore oder auch die drei quarzenden, Bridge spielenden Schicksalsgöttinnen). Dieser Humor hat mich in seiner Frische und Kreativität stellenweise sogar an Terry Pratchetts Scheibenwelt-Romane erinnert. Selbst Tiefgang blitzt an der ein oder anderen Stelle hervor (z.B. „die sich zu bewahrende Kindlichkeit“ oder auch „das Hamsterrad des Lebens“). Es macht einfach Freude, Sir Larry Oehl bzw. seiner Stimme, die er von Wolfgang Pampel (deutsche Synchronstimme a.u. von Harrison Ford, Gérard Depardieu und Larry Hagman) geliehen bekommt, zuzuhören.

Die Geschichte an sich sprüht nur so vor kreativen Einfällen und mythischen Einflüssen und kreist um eine wahrlich fantastische Welt voller kulturübergreifender Fabelwesen, angefangen bei „profanen“ Vampiren, über Dschinn bis hin zu Drachen. Die Story beginnt mit der für Kitty vollkommen schockierenden Eröffnung eines alten Familiengeheimnisses durch ihre Großmutter Victoria (hier hatte ich stets Maggie Smith vor Augen). Nach ihrer eher zweifelhaften bisherigen Schulkarriere bringt Victoria Kitty nun an der G.O.C. unter, der „Central Organization of Guardians“. Vergleiche und Parallelen zu Joanne K. Rowlings Hogwarts drängen sich hier natürlich auf, haben mich persönlich allerdings in keiner Weise gestört. Auch hier gibt es die verschrobensten Lehrer, doofe Mitschüler(innen) und natürlich auch ein paar „Probleme“, wie das spurlose Verschwinden von magischen Artefakten und von Personen. Es kommt natürlich wie es kommen musste: Kitty nimmt sich dieser Probleme (mehr oder minder freiwillig) an und landet ein einem magischen und durchaus gefährlichen Abenteuer, dass sie mitten in die Wüste (auf den „verruchteste und gefährlichsten Markt der Welt“) und von dort nach Berlin ins alt ehrwürdige Pergamonmuseum führt. Insgesamt hält Kitty Kathstones erstes Abenteuer eine ganze Menge an Spannung, Überraschung, Spaß und Fantasie bereit. Ein kleines Bisschen Liebesgeschichte darf in dieser Mischung natürlich auch nicht fehlen!

Last but not least die Charaktere: Allen voran sei natürlich die 15jährige Katharina Victoria Emilia Esmeralda Kathstone (kurz „Kitty“) erwähnt. Das unauffällig auffällige Mädchen mochte ich vom Start weg (Ich sage nur: Sandloch-Aktion und Fahnenmast-Rache… ). Ihr trockener, manchmal triefend ironischer Humor ist wunderbar unterhaltsam („zu meinem nächsten Geburtstag wünsche ich mir einen Zehnerblock Therapiegespräche“). Aber auch ihre nerdige Freundin Nora Needle (die sich schon mal „quasimodo buckelnd“ unauffällig in eine Ecke verdrückt) und insbesondere die beiden Salukis Sir Larry („stellt Euch mich vor wie David Niven“) und Villard van Helsing sind mir im Fortgang der Geschichte wirklich ans Herz gewachsen.

FAZIT:
Fantasievoll, spannend und wunderbar humorvoll: Kitty Kathstone ist der neue Star am All-Age-Fantasy-Himmel. Ich freue mich schon jetzt auf Band 2!