Erinnerungen zum Leben erweckt

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mammutkeks Avatar

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Die Phase, die Modick in "Klack" beschreibt, habe ich zwar selbst nicht erlebt, da ich erst einige Jahre später geboren wurde, doch ist schon der Ansatz für den neuesten Roman sehr gut gewählt. Fotos, die mit der Agfa Clack erstellt wurden - verwackelt, verschwommen, in der Farbe nicht mehr klar -, sind die Erinnerungsstücke, die ganze Geschichten mit sich bringen. Sei es an den Ostermarkt, auf dem die "Halbstarken" an der Raupe - und nicht, wie in meiner Jugend, am Autoscooter - stehen, sei es an die Kriegsgeschichten seines Vaters, der diese Erlebnisse nie verarbeitet hat und deshalb immer mitten in den Geschichten abbricht, sei es an die ehemaligen Nachbarn, die im "Schandfleck" der Straße wohnen und nun umziehen.
Fotos, die so oder ähnlich wohl in jedem Haushalt zu finden sind. Fotos, die dann auch zu den eigenen kleinen und großen Geschichten führen, die sie erzählen. Denn auch die eigenen Fotos sind in wichtigen Zeiten der Weltgeschichte entstanden - auch wenn sie diese nicht unbedingt abbilden. Doch werden wohl alle noch wissen, wo sie beispielsweise am 9. November 1989 waren (wenn denn schon geboren ...) oder am 11. September 2001.
Geschichten, mit denen Geschichte erzählt wird - klasse! Und dazu die tolle Sprache Modicks, die mich schon in anderen Romanen fasziniert hat. Da bringt dann die räumliche Nähe nur noch den letzten Anlass, dieser Leseprobe die volle Punktzahl zu geben - und auf die Auslosung zu hoffen!