Geschichtsstunde mal anders

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sweetaddict Avatar

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Zugegeben, Klaus Modick hat mich auf den ersten Seiten seines Romanes etwas verwirrt. So richtig konnte ich nicht erkennen worauf das hinauslaufen sollte. Aber keine Sorge, das Dranbleiben wird belohnt, denn schon im ersten Kapitel wird man auf eine kleine Reise in das Leben des Protagonisten entführt. Dieser steckt mit seinen knapp 15 Jahren mitten in der Pubertät und hat neben den Mädchen auch die Musik im Kopf aber kein Interesse an den Kriegsgeschichten des Vaters, den Schwärmereien der Mutter für Schlager-Sänger und den Moralvorstellungen seiner Oma. Als er auf dem Ostermarkt an einer Losbude die Kamera Agfa Klack gewinnt eröffnen sich dem Jungen scheinbar neue Welten. Als dann im Haus nebenan auch noch eine italienische Familie einzieht, scheint sein Leben immer aufregender zu werden.
Schon auf diesen wenigen Seiten bekommt man den Eindruck stiller Beobachter einer Lebensgeschichte werden zu dürfen, die im Spannungsfeld der Geschehnisse der Nachkriegszeit in West-Deutschland seinen Lauf nimmt. Durch die Schreibweise des Autors scheint die Vergangenheit lebendig zu werden und man wird hier und da an wichtige Landmarken aus lang zurückliegenden Geschichtsstunden erinnert. Das erste Kapitel macht Lust darauf mehr über diese Zeit und die Familiengeschichte zu erfahren.