Die Kamera ist immer dabei

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Klaus Modick ist ein Kind der fünfziger Jahre, Mitte der Sechziger war er ein Teenager - genau wie ich. Dieser Roman ist wie eine Zeitreise - denn wer kann sich heute noch vorstellen, was für ein luxuriöser Besitz eine Kamera sein konnte. Denn die waren teuer und wertvoll und empfindlich - und die meisten Familienväter hätten sie noch nicht mal ihren Ehefrauen zum Knipsen gegeben, geschweige denn ihren heranwachsenden Kindern. Was für ein Glück für den jungen Ich-Erzähler, dass er dieses begehrte Objekt auf dem Rummelplatz gewinnt! Und nun begleitet ihn die "AGFA Clack" auf Schritt und Tritt und dokumentiert eine Welt, die es heute so schon nicht mehr gibt. Zum Glück, könnte man sagen, wenn die Mutter der Familie sich schrecklich aufregen muss, weil die neu zugezogene Nachbarstochter - man denke! ROTE Schlüpfer trägt und diese auch noch bei Turnübungen herzeigt. Aber gleichzeitig fühlt man sich von nostalgischen Gefühlen ergriffen und entwickelt fast so etwas wie ein bisschen Sehnsucht nach der vemeintlich heilen Welt. Aber spießig war sie halt doch - und wie!
Mir hat der Ausflug in die Vergangenheit grßen Spaß gemacht. Danke, Klaus Modick!