Empathische Zeitreise

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reg1ne Avatar

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In „Klack“ erzählt Klaus Modick über eine Jugend in den 60ern, wie ich sie auch erlebt habe, zwischen Lurchis Abenteuern und der Raupe auf der Kirmes; mit Musik zwischen Gus Backus und Elvis. Auf dem Dachboden findet er eine Handvoll Fotos, die er mit seiner, auf dem Jahrmarkt gewonnenen Kamera Agfa Klack gemacht hat. Anhand der Fotos wird nun in kurzen Episoden die Geschichte seiner ersten großen Liebe erzählt.
In einer Zeit, in der die Nazizeit gern von den Eltern und Großeltern verdrängt und totgeschwiegen wurde und die „Gastarbeiter“ misstrauisch beäugt wurden, zieht eine italienische Familie in den Schandfleck. Dies ist ein Haus, dass nach einem Bombeneinschlag im Krieg nur notdürftig geflickt wurde. Nebenan wohnt Markus und nun betritt die schöne Clarissa Markus‘ Leben. Ihr Vater renoviert ein Ladengeschäft in der Innenstadt und will dort den ersten Eisladen eröffnen. Zunächst für Markus unerreichbar findet er bald einen Zugang zu der italienische Familie, was seine Großmutter schockiert und schnell versucht zu unterbinden.
Einfühlsam und lebendig lässt Modick die 60er wieder auferstehen und es macht Spaß, diese Zeitreise zu lesen.
Er beweist in seinem neuen Buch "Klack" wieder aufs Neue, dass er, durchaus auch mit autobiographischen Zügen, ein grandioser Erzähler ist.
Schön zu lesen, schön sich selbst wieder zu entdecken.