Erinnerungen aus dem Wirtschaftswunderdeutschland

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Klaus Modick schreibt in seinem Roman ‚Klack’ über eine Zeit in Deutschland, als man sich lieber mit allem Äußeren als mit dem Inneren des Menschen beschäftigt hat. Dafür steht der Fotoapparat Agfa Clack des vierzehnjährigen Protagonisten Markus quasi als Synonym. Denn ein Fotoapparat bildet zunächst einmal nur das Äußere ab, das was man sieht, nicht aber das, was man fühlt.
Modicks Geschichte allerdings dringt tiefer. Zu Beginn eines jeden Kapitels beschreibt er eines der mit eben jener Agfa Clack gemachten Fotos, die Markus als längst erwachsener Mann in einem alten Fotoalbum auf dem Speicher seines Elternhauses findet.
Wie mit einer Zeitmaschine taucht er ein in die Zeit des Wirtschaftswunders Deutschland in den 60er Jahren, als Wörter wie ‚knorke’, ‚Nietenhose’ und ‚Entenschwanzfrisur’ das innovative Vokabular der deutschen Sprache ausmachten und heute so vergessen sind, als hätte es sie nie gegeben.
Dank an Klaus Modick, dass er diese Zeit wieder lebendig werden lässt. Er schreibt von Familie, Freundschaften und der ersten Liebe, die - natürlich - nicht standhält.
Während im Westen die ersten italienischen Eisdielen eröffnen, Vico Torriani seine Schlager trällert und die Sehnsucht nach dem Reiseland Italien entfacht wird, bricht Ulbricht im Osten sein Versprechen und baut die Mauer doch.
Und ausgerechnet einer Italienerin - die Tochter der neu eingezogenen Nachbarn - gilt Markus´ erste Liebe. Auch hier
wieder ein Synonym für den Sehnsuchtsort Italien, an den die deutschen Urlauber in den folgenden Jahren kolonnenweise gereist sind.
Ein Buch, das ich sicher immer mal wieder gern lesen werde, um mir die Zeit ins Gedächtnis zurück zu holen, die meine Kindheit ausmachte.