Erste Liebe im Wirtschaftswunder-Deutschland anno 1961

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Mit diesem Roman folgen wir dem 15-jährigen Markus in das Wirtschaftswunder-Deutschland der Jahre 1961 / 1962. Der Ich-Erzähler Markus findet bei einer Aufräum-Aktion auf dem Dachboden einen Karton voller Kindheitserinnerungen (Bücher, Spielsachen etc.) - und so auch seinen alten Fotoapparat und die Fotos. Anhand dieser Fotos wird nun der Roman aufgebaut, jedes Foto bekommt ein eigenes Kapitel und die dazugehörige Geschichte rund um das Fotos wird erzählt. Es entsteht ein buntes Porträt dieser Zeit. Es ist auch oft noch die Rede vom Krieg, aber auch die Angst vor der atomaren Aufrüstung spielt eine Rolle, und auch der Mauerbau fällt in diese Zeit. Das zentrale Thema ist jedoch die erste Liebe, denn Markus verliebt sich in die neue Nachbarin Clarissa Tinotti, deren Vater eine Eisdiele in dem norddeutschen Örtchen eröffnet.

Alles beginnt auf der Osterkirmes, wo seine ältere Schwester Hanna "mit den Halbstarken an der Raupe herumlungert" - wie seine Oma es bezeichnen würde. Markus dagegen gewinnt an der Losbude den Hauptgewinn - freie Auswahl - und entscheidet sich für den Fotoapparat, eine Agfa Klack (ja genau, daher auch der Titel des Romans).

Nun lernen wir auch die ganze Familie von Markus kennen, so die resolute Oma, die nach dem Tod des Opas zuhause das Sagen hat. Und den Vater, der immer alte Kriegsgeschichten erzählt ("Damals, der Iwan...").

Die Stimmung der damaligen Zeit wird gut eingefangen. Obwohl ich ein paar Jahre später geboren bin kann ich mich noch an einige Sachen erinnern. Sogar die Schlager der Zeit erhalten ihren Platz im Buch. Diese Zeitreise macht Spaß, auch wenn die Handlung nicht gerade actionreich rüberkommt. Pluspunkt ist auf jeden Fall die Sprache, negativ sehen ich die fehlende Spannung. Daher vergebe ich 3,5 Punkte, mit Tendenz zur 3.