Fast vergessene Jugend im Sucher

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melange Avatar

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Zum Inhalt: Der Ich-Erzähler Markus findet eine Kiste mit Fotos auf dem Dachboden, die er als Jugendlicher zu Zeiten von Mauerbau und kaltem Krieg aufgenommen hat. Anhand dieser Fotografien erinnert er sich kapitelweise an seine Jugend zurück.

Zum Cover: Vorder- und Rückseite sind von Schnappschüssen in dem typisch quadratischen Format geschmückt, welches aus den vergilbten Fotoalben der Großeltern bekannt ist.

Mein Eindruck: Jedes Kapitel beginnt mit der Schilderung eines Fotos und den Erinnerungen Markus an den Moment der Aufnahme. Darauf folgt dann eine längere Erzählung rund um diese Episode. Obwohl es sich scheinbar um Stückwerk handelt - Schnappschüsse des Lebens - kristallisiert sich nach und nach die Story von Markus unerfüllter Liebe zur italienischen Nachbarstochter heraus. Einen besonderen Charme erlangt "Klack" dabei durch den Umstand, dass der Lesende sich nicht dem Zauber der Jugenderinnerungen entziehen kann, die mit viel Sinn für Humor und Augenzwinkern geschildert werden. Von einer Figur erzählt, die absolut lebensecht in einem stimmigen Umfeld agiert und den Vorurteilen und Rollenbildern ausgeliefert ist, die in den 60er Jahren üblich waren; köstlich besonders die linientreue DDR-Verwandtschaft und der "verdrehte" Onkel auf der spanischen Insel. Den einzigen Wermutstropfen stellte für mich die dauernden Schilderungen der Erregtheit des jugendlichen Helden dar: Selbst, wenn es der Teenager damals alles so empfand, finde ich es verwunderlich, dass sich der gesetzte Herr der heutigen Zeit bei fast jedem Foto auf diesen Aspekt "versteift".

Fazit: Wundervolle Erinnerungen an die Zeit des Wirtschaftswunders, - mit kleinen Abzügen in der B-Note.

4 Sterne