Schlager, Krise, erste Liebe - Momentaufnahmen der Sechziger Jahre

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irismaria Avatar

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Ich hatte vor "Klack" noch kein Buch gelesen, das in den Sechziger Jahren spielt, in der Zeit als meine Eltern jung waren. Ich kenne diese Zeit nur von Fotos, Erzählungen und aus dem Fernsehen und das damalige Lebensgefühl kommt mir sehr fremd vor. Daher fand ich die Thematik von "Klack" interessant.

Die Geschichte beginnt mit einem Sturm, der Ziegel vom Dach gerissen hat. Für die Dachreparatur muss erstmal der Speicher entrümpelt werden und dabei taucht so einiges auf, was beim Finder Erinnerungen an früher weckt - ein klasse Einstieg ins Buch!
Dann schildert der Autor in gut lesbarer Sprache aus dem Leben eines Jugendlichen 1961/62. Markus besucht den Ostermarkt 1961 und gewinnt dort einen Fotoapparat von Agfa, jene "Klack", die ihn begleitet, Erinnerungen festhält und dem Buch den Titel gegeben hat. So beginnen auch die Kapitel des Buches mit der Beschreibung eines Fotos und dann folgt die Geschichte dazu.
Die Schnappschüsse und die dazu gehörigen Geschichten erzählen vom Alltagsleben von Markus, seiner älteren Schwester Hanna, der Eltern und der Oma, die gemeinsam im eigenen Haus in Norddeutschland wohnen. Fast nebenbei kommt auch die damals aktuelle politische Situation zur Sprache, etwa der Besuch der Verwandten aus der Ostzone, der Mauerbau und die Kuba-Krise. Die beginnende deutsch-französische Freundschaft führt zur Einführung von Französisch als Fremdsprache am Gymnasium, der französiche Lehrer mietet sich bei der Familie ein und verleibt sich in Hanna. Auch Markus erlebt seine erste Liebe: Clarissa, die Tochter eines Italieners, der das erste Eiscafe der Stadt eröffnet und die im Abbruchhaus neben Markus´ Familie wohnt. Neben den Fotos werden immer wieder Schlagertexte eingestreut, die Markus als Ohrwürmer begleiten.
"Klack" war für mich ein angenehm zu lesende Zeitreise in die Sechziger Jahre. Das einzige, das ich vermisst habe, waren die Fotos, die nur beschrieben, aber nicht gezeigt wurden - das hätte die Geschichte noch abgerundet.