War das schön...

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Das ist ein Buch für einen Sommernachmittag im Liegestuhl, Erinnerungen an eine Zeit, in der alles irgendwie ruhig und geordnet scheint, wo nach die ganze gutbürgerliche Familie gemeinsam mit den Kindern und den Nachbarn, die noch keinen eigenen Fernseher haben (!) den Fortsetzungskrimi verfolgt, das "Halstuch" von Francisa Durbridge, ein Straßernfeger. Im August 1962 wird die Berliner Mauer gebaut und kurz darauf auch die Mauer im Garten von Klaus Modicks Eltern, um den Abstand zu diesen "Spaghettifressern" im Nachbarhaus zu zementieren. Der Erzähler erlebt seine erste Liebe, Clarissa, die junge Italienerin im Nachbarhaus hat es ihm angetan. Seine Erlebniase hält er mit der Agfa Klack, einer Kamera, die er in einer Losbude gewonnen hat, fest. Obwohl ich erst nach diesen Ereignissen in den 60er Jahren geboren wurde, kenne ich auch noch den Verpoorten Eierlikör, den Käseigel und die alten deutsch-italienischen Schlager. Manchmal ist das Buch ein bisschen einfach gehalten, die pubertären Träume Modicks wirken etwas plump, aber um so schöner die Erlebnisse seiner Schwester mit dem französischen Gast zur deutschen Versöhnung - in Modicks Haus wörtlich und menschlich umgesetzt. Wir sind wieder wer - die Wirtschaftswunderzeit, ein heiterer Ausschnitt, zum Träumen.