Kurt Prödel lässt es klappern.
»Klapper nickte unsicher, und mit einer fast pathetischen Geste hielt sie ihm ihre Bärenpfote hin. Klapper schlug ein. Für einen Moment war es schön, ihre Haut zu spüren – doch alles an ihr fühlte sich heute so fremd an, dass er nur noch nach Hause wollte« (S. 130).
Nach den Sommerferien hat Klapper so gar kein Bock auf Schule. Innerhalb der Klassengemeinschaft gilt er als der blasse Nerd und Außenseiter. Sechs schöne Wochen in einem abgedunkelten Zimmer sind vorbei, Klapper muss sich notgedrungen von seinem Computer lösen und raus in die Sonne. Na ja, nach sechs Wochen wird es wohl auch mal Zeit zu lüften! Also Fenster auf und raus in die Welt. Ein entscheidendes Detail ist in Klappers Klasse anders – Vivi Marie! Die neue Mitschülerin stellt sich jedoch nicht mit ihrem anmutig klingenden Namen vor, sondern bevorzugt für sich die Bezeichnung »Bär«.
Mutig bahnt sich Bär den Weg in die letzte Reihe und setzt sich zielstrebig neben Klapper. Es kommt, wie es kommen muss – die beiden verbindet nach kurzer Zeit eine spannende Freundschaft. In ihrer Freizeit leben die beiden ihre Gaming Leidenschaft aus und verbringen viele schöne Stunden zusammen. Klapper fühlt sich wohl in Bärs Gegenwart und seit sie da ist, sind Klappers Probleme nur noch ein »leises Hintergrundrauschen« (S. 84).
In Klappers Elternhaus herrscht eine äußerst unangenehme Dynamik: Die Eltern pflegen einen dysfunktionalen Umgang miteinander. Das Verhalten von Klappers Vater Ralf löst in mir Fremdscham und Wut aus. Der Umgang der Eheleute miteinander ist nur schwer auszuhalten. Ralf möchte ich einfach nur schütteln und Mutter Conny in den Arm nehmen – ihr erstmal einen warmen Tee anbieten. Doch nicht nur bei Klapper Zuhause herrscht eine Schieflage, auch bei Bär ist die Situation nicht einfach.
Geschrieben ist Roman auf zwei Zeitebenen. 2011 ist Klapper ein 16-jähriger Jugendlicher. 2025 ist Klapper Erwachsen, aber hängt trotzdem noch sehr viel vor dem PC ab. Anstatt zu zocken verdient er als IT-SECURITY-Officer in einer Firma inzwischen Geld damit, sich mit Computern auszukennen. Auf seine berufliche Laufbahn ist Klapper, der eigentlich Thomas heißt, aber eher nicht so stolz. Auch in der Welt der Erwachsenen wird Klapper als nerdiger Computer-Mann abgestempelt, der bei Computer- oder Druckerproblemchen konsultiert wird. Privat lebt Thomas auf 27qm in einer anonymen und steril eingerichteten Wohnung.
Der Schreibstil von Kurt Prödel reißt mich mit. Vor allem die zwischenmenschlichen Aspekte im Buch haben mich total geflasht. Während Klapper und Bär auf der einen Seite reflektiert miteinander umgehen, stecken sie auf der anderen Seite in ihren pubertären Hormonkörpern fest! Gefühlschaos und Verwirrung ist vorprogrammiert. Beide sind geprägt von problematischen bzw. fragilen Elternhäusern. Während Klapper die patriarchalen Strukturen seines Vaters aushalten muss, gibt es bei Bär nebulöse Andeutungen, die für einen C2- und Medikamentenabusus sprechen. Bär wird zur parentifizierten Jugendlichen und muss Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister übernehmen, wenn die Eltern unpässlich sind. Diese Situationen beschreibt Kurt Prödel so authentisch und eindrucksvoll, dass dieses Buch für mich zu einem Highlight wird!
Wer Bock auf ein zwischenmenschlich spannendes Coming-of-Age hat, sollte unbedingt zu »Klapper« greifen.
Nach den Sommerferien hat Klapper so gar kein Bock auf Schule. Innerhalb der Klassengemeinschaft gilt er als der blasse Nerd und Außenseiter. Sechs schöne Wochen in einem abgedunkelten Zimmer sind vorbei, Klapper muss sich notgedrungen von seinem Computer lösen und raus in die Sonne. Na ja, nach sechs Wochen wird es wohl auch mal Zeit zu lüften! Also Fenster auf und raus in die Welt. Ein entscheidendes Detail ist in Klappers Klasse anders – Vivi Marie! Die neue Mitschülerin stellt sich jedoch nicht mit ihrem anmutig klingenden Namen vor, sondern bevorzugt für sich die Bezeichnung »Bär«.
Mutig bahnt sich Bär den Weg in die letzte Reihe und setzt sich zielstrebig neben Klapper. Es kommt, wie es kommen muss – die beiden verbindet nach kurzer Zeit eine spannende Freundschaft. In ihrer Freizeit leben die beiden ihre Gaming Leidenschaft aus und verbringen viele schöne Stunden zusammen. Klapper fühlt sich wohl in Bärs Gegenwart und seit sie da ist, sind Klappers Probleme nur noch ein »leises Hintergrundrauschen« (S. 84).
In Klappers Elternhaus herrscht eine äußerst unangenehme Dynamik: Die Eltern pflegen einen dysfunktionalen Umgang miteinander. Das Verhalten von Klappers Vater Ralf löst in mir Fremdscham und Wut aus. Der Umgang der Eheleute miteinander ist nur schwer auszuhalten. Ralf möchte ich einfach nur schütteln und Mutter Conny in den Arm nehmen – ihr erstmal einen warmen Tee anbieten. Doch nicht nur bei Klapper Zuhause herrscht eine Schieflage, auch bei Bär ist die Situation nicht einfach.
Geschrieben ist Roman auf zwei Zeitebenen. 2011 ist Klapper ein 16-jähriger Jugendlicher. 2025 ist Klapper Erwachsen, aber hängt trotzdem noch sehr viel vor dem PC ab. Anstatt zu zocken verdient er als IT-SECURITY-Officer in einer Firma inzwischen Geld damit, sich mit Computern auszukennen. Auf seine berufliche Laufbahn ist Klapper, der eigentlich Thomas heißt, aber eher nicht so stolz. Auch in der Welt der Erwachsenen wird Klapper als nerdiger Computer-Mann abgestempelt, der bei Computer- oder Druckerproblemchen konsultiert wird. Privat lebt Thomas auf 27qm in einer anonymen und steril eingerichteten Wohnung.
Der Schreibstil von Kurt Prödel reißt mich mit. Vor allem die zwischenmenschlichen Aspekte im Buch haben mich total geflasht. Während Klapper und Bär auf der einen Seite reflektiert miteinander umgehen, stecken sie auf der anderen Seite in ihren pubertären Hormonkörpern fest! Gefühlschaos und Verwirrung ist vorprogrammiert. Beide sind geprägt von problematischen bzw. fragilen Elternhäusern. Während Klapper die patriarchalen Strukturen seines Vaters aushalten muss, gibt es bei Bär nebulöse Andeutungen, die für einen C2- und Medikamentenabusus sprechen. Bär wird zur parentifizierten Jugendlichen und muss Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister übernehmen, wenn die Eltern unpässlich sind. Diese Situationen beschreibt Kurt Prödel so authentisch und eindrucksvoll, dass dieses Buch für mich zu einem Highlight wird!
Wer Bock auf ein zwischenmenschlich spannendes Coming-of-Age hat, sollte unbedingt zu »Klapper« greifen.