Okayes Debüt

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lesemanege Avatar

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Mein struggle-Genre ist Coming-Of-Age. Ich kann große Liebe für dieses Genre entwickeln, manchmal jedoch lässt es mich einfach kalt.

Darum geht‘s:
Der nerdige Thomas, genannt Klapper sitzt eigentlich nur vor dem Computer. Als das Schuljahr beginnt und die neue coole Schülerin Vivi, aka Bär, sich neben ihn setzt, freunden sie sich an. Trotz ihrer offensichtlichen Gegensätzlichkeit entwickeln sie eine besondere Art der Freundschaft, die das Leben Klapper’s nachhaltig beeinflusst.

Meine Meinung:
Prödel schreibt locker, pointiert und fängt den Zeitgeist der 2010er Jahre authentisch ein. Ob Zitronenkrümeltee, Bandshirts oder Counter Strike - mir persönlich sagt das alles sehr viel, ebenso wie die Dynamiken von Schulcliquen. Typen wie Klapper hatte wahrscheinlich jede:r zumindest in der Parallelklasse, vielleicht war man auch einfach selbst eine Art Klapper. Prödel gelingt es, die Teenager natürlich und greifbar zu modellieren. Dialoge sind authentisch, Vorkommnisse nachvollziehbar.

Teilweise waren mir die Darstellungen dann aber doch etwas zu klischeehaft. Vielleicht war es das, was das Einreißen der emotionalen Barriere bei mir verhindert hat. Zwar habe ich die Geschichte wirklich gern gelesen, erreicht hat sie mich aber leider nicht. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass grade die schwereren Themen zwar angerissen, aber nicht tief genug auserzählt wurden um einen nachhaltigen Eindruck bei mir zu hinterlassen. Vielleicht liegt es aber auch am ironischen Erzählstil, der durchaus für Lacher sorgt, Mitgefühl - zumindest bei mir - aber nicht erzeugen konnte.

Fazit:
Nichtsdestotrotz hat Prödel hier eine kurzweilige, gut geschrieben Lektüre verfasst, die unaufgeregt, witzig und hier und da melancholisch daherkommt. Alles in allem ist „Klapper“ eine eher unterhaltsame als berührende Geschichte. Okayes Debüt.