Aufklärung im besten Sinne des Wortes

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Zugegeben, das Buch liefert nicht die Antwort auf Kants Frage „Was ist Aufklärung?“, aber das will es ja auch nicht, sondern es will „nur“ aufklären, welche Fakten man über das Impfen kennen sollte, um sich eine fundierte Meinung bilden zu können. Und genau das gelingt dem Buch auch in acht gut verdaulichen Kapiteln.

Die Autoren gehen das Thema systematisch an, indem sie im ersten Kapitel mit der Frage beginnen, warum – ausgerechnet intelligente – Eltern ihre Kinder nicht impfen lassen und bringen dabei sogar Verständnis bzw. eine Grundsympathie für deren Skepsis mit. Bei ihren Recherchen stellen Siebert und Schmitz fest, dass die Position „Pro Impfen“ quasi inexistent ist: im Netz, in der Literatur und bei Gimmicks. Das verwundert kaum, denn zum einen ist „dagegen“ besser verwertbar und zum anderen schlägt unser Gehirn auf Gefahren u. Ä. weit besser an und viele der Krankheiten, gegen die man impfen kann, begegnen uns ja gar nicht mehr … wozu also etwas dagegen tun? Interessant fand ich, dass Impfen ein ähnliches Problem wie die Ausrottung gewisser Schädlinge hat: auch da sind die letzten Fälle die teuersten und problematischsten. Mit ihren Ausführungen öffnen die Autoren einem die Augen dafür, dass man faktisch nicht nur sich und der Gesundheit seines Kindes verpflichtet ist, sondern gar nicht so kleine Teile der Gesellschaft darauf angewiesen sind, dass alle ihre Kinder impfen lassen: Man hat eine soziale Verantwortung – die man zugunsten seiner eigenen Interessen gern mal hintanstellt. Weitere Kapitel widmen sich den Folgen der Impfmüdigkeit, klären auf, wie das Immunsystem funktioniert, wie Impfstoffe entwickelt werden – und unterschlagen auch Nebenwirkungen und Impfschäden nicht. Zudem gehen die Autoren darauf ein, dass Autoritäten oft infrage gestellt werden. So entsteht aus der Skepsis Autoritäten gegenüber und einer Grundverunsicherung bei vielen eine „ich rühr mich lieber nicht“-Haltung, die beim Impfen eben bedeutet, dass die Impfung unterlassen oder verpasst wird, mit allen Folgen für das direkte und weitere Umfeld.

Die Autoren sind Kinderarzt bzw. Diplom-Biologe und Journalist – und beide Eltern, sodass sie sich nicht nur thematisch auskennen, sondern auch die Ängste und Sorgen von Eltern kennen, ihrem Kind Schmerz bzw. Gefahr ersparen zu wollen. Das wahre Verdienst des Buches besteht darin, die Debatte ums Impfen zu versachlichen. Weiterhin sind alle Erklärungen leicht verständlich und nachvollziehbar, ja sogar unterhaltsam, sodass die ca. 200 Seiten schnell gelesen sind.