Hat seinen Ruf verdient

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singstar72 Avatar

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Auf diese Leseprobe war ich ungeheuer gespannt! Ich bin Mitglied in diversen Online-Lesegruppen, auch in englischsprachigen. Unter englischen Bücherwürmern wird dieses Buch schon seit Monaten ständig besprochen und weiterempfohlen. Und nun kommt endlich die deutsche Übersetzung heraus. Wenn ich mich richtig erinnere, hat das Original auch schon Preise gewonnen…

Ich denke, dass der Titel sehr doppeldeutig gemeint ist. Kleine Feuer überall – das sind nicht nur die Feuer in den Schlafzimmern, sondern ganz offenbar auch viele verdrängte Konflikte und Emotionen im Wohnviertel Shaker Heights. Das Buch prangert den Mittelstand an, ohne überzogen zu wirken. Es wirkt mit seiner Kritik durchaus sehr bissig, hat aber den Blick fürs menschliche Detail nicht verloren. Vom ganzen Ansatz her muss ich da doch an Jonathan Franzen oder gar John Updike denken – beide haben das auf ihre Art auch sehr gut gekonnt. Gerade „Rabbit Angstrom“ rennt ja vor diesem Mittelklasse-Leben davon…

Den Schreibstil finde ich auf wohltuende Art gehoben, dennoch gut lesbar. Die Perspektiven wechseln, von der Mutter zum Sohn und zwischendurch zur Tochter der Mieterin. Alles wirkt unangestrengt, und doch ist jede Person überzeugend.

Auf den ersten Blick scheint es darum zu gehen, wer denn nun das Feuer gelegt hat. Ich persönlich zweifle daran, dass es Izzy, da jüngste Kind, war… aber das wird letztlich auch egal sein. Viel wichtiger ist, dass sich anhand dieser Krise auf der Oberfläche auch die Krisen auf der seelischen Ebene widerspiegeln. Moody hat offenbar mehr als Freundschaft mit der Tochter der Mieterin verbunden. Die Ehe der Eltern scheint mir auch ihre Abgründe zu bergen. Und die Nachbarschaft sowieso!

Ich kann nur sagen, ich würde dieses Buch überaus gern gewinnen. Ansonsten kaufe ich es mir selbst.