Ein perfektes Leben

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lisaliestgern Avatar

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Das Buch beginnt spannend: Izzy, die jüngste Tochter einer reichen Familie in einer ordentlichen Vorstadt von Cleveland hat ihr Elternhaus in Brand gesteckt und ist abgehauen.
Wie ist es dazu gekommen?
Angefangen hat alles damit, dass die Fotografin Mia und ihre jugendliche Tochter Pearl in die Gegend zogen und die anderen Bewohner, vor allem Familie Richardson, mit ihrem anderen Lebensstil konfrontierten.
Die Charaktere sind sehr gut dargestellt und lassen mich auch nach Beendigung der Lektüre nicht los.
Dennoch lässt mich das Buch auch irgendwie verärgert zurück, deshalb, weil Mia so rundum positiv dargestellt wird. Die anderen, die gut situierten Vorstadtfrauen sind, na klar, selbstgerecht, engstirnig, untolerant, langweilig. Okay, Mia ist nicht so spießig, sondern wahnsinnig kreativ, spontan und locker drauf, aber, ich finde, sie ist mindestens genauso egoistisch und bei weitem kein Vorbild, so wie sie es für Izzy bald wird.
Immerhin lässt sie Izzy am Ende im Stich.
Und das eigene Kind beinahe wegen der hehren Kunst zu verkaufen, die Adoptiveltern in spe anzulügen und zu betrügen, die eigenen Eltern zu verdammen und im Stich zu lassen, weil sie nichts mit ihrer Kunst anfangen können und obwohl sie ihren Sohn verloren haben,.... das alles finde ich nicht mutig und ehrlich sondern einfach nur fies. Und es ist auch nicht fair, einfach immer wieder abzuhauen, wenn es einem zu eng, anstrengend, kompliziert wird...
Celestine Ng spricht immer von den Grautönen in der Fotografie sowie im ganzen Leben, aber für mich stellt sie die Charaktere ihres Buchs leider nur klischeehaft schwarz und weiss dar.