geregelte Vorstadtidylle versus Künstlerleben

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minangel Avatar

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Inhalt: Es brennt! In jedem der Schlafzimmer hat jemand Feuer gelegt. Fassungslos steht Elena Richardson im Bademantel und den Tennisschuhen ihres Sohnes draußen auf dem Rasen und starrt in die Flammen. Ihr ganzes Leben lang hatte sie die Erfahrung gemacht, »dass Leidenschaft so gefährlich ist wie Feuer«. Deshalb passte sie so gut nach Shaker Heights, den wohlhabenden Vorort von Cleveland, Ohio, in dem der Außenanstrich der Häuser ebenso geregelt ist wie das Alltagsleben seiner Bewohner. Ihr Mann ist Partner einer Anwaltskanzlei, sie selbst schreibt Kolumnen für die Lokalzeitung, die vier halbwüchsigen Kinder sind bis auf das jüngste, Isabel, wohlgeraten. Doch es brennt. Elenas scheinbar unanfechtbares Idyll – alles Asche und Rauch?
Meine Meinung: Weit mehr als die Inhaltsangabe verspricht: unerwähnt bleiben die neuen Mieter der kleinen Wohnung von Elena, welche durch ihren Zuzug eine wichtige Rolle im Familienleben der Richardsons spielen. Und auch umgekehrt werden Mia und ihre Teenager-Tochter Pearl mit ihrer Vergangenheit durch die Richardsons konfrontiert. Rastlose Künstlerin mit uneingeschränkten Lebensstil trifft auf geregeltes Kleinstadtleben. Am scheinbaren Bilderbuchvorstadtleben an der Oberfläche gekratzt hat die Autorin: was als oberflächlich erscheinende Erzählung beginnt, zieht uns mit den Seiten immer tiefer in ihre Leben, Schicksale und Gefühlswelten und aus den einzelnen Puzzlestücken an Informationen können wir uns ein Gesamtbild bauen. Doch für mich fehlten trotzdem am Schluss einige Teile, welches mich dieses Buch noch zufriedener hätte schließen lassen. Zum einem tiefe Sympathiepunkte für die Hauptdarsteller, andererseits ein weiter Blick in der Gegenwart und Zukunft.
Fazit: interessante Familiengeschichten werden bildlich gut erzählt und ich fühlte mich gut unterhalten. Aufgrund kleiner Bemängelungen wie oben erwähnt möchte ich 4 Sterne vergeben.