Kleinstadtfassade

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mollymoon Avatar

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"Kleine Feuer überall" ist nach "Was ich euch nicht erzählte" der 2. Roman von Celeste Ng.

Elena Richardson lebt mit ihrer Familie in Shaker Heights, wo sie auch schon als Kind gewohnt hat: Ihr Mann, Mr. Richardson, ist Anwalt und die Kinder Moody, Lexy, Trip und Izzy sind äußerlich wohlgeraten und passen in das Bild der Kleinstadtidylle. Nur die Jüngste, Izzy, zu früh geboren, springt machmal aus der Spur. Mrs. Richardson engagiert sich für wohltätige Zwecke, das gehört schließlich zur Idylle dazu. Sie vermietet eine geerbte Wohnung an Leute, mit denen es das Leben nicht so gut meint und es sich niemals leisten könnten, in so einem Wohnviertel zu leben.

Mrs. Richardson vermietet die Wohnung an die Künstlerin Mia und ihre Tochter Pearl, die wenig Geld haben, bisher von Ort zu Ort gezogen sind und nun endlich sesshaft werden wollen. Shaker Heights scheint wie geschaffen zu sein. Mia und Pearl werden gut aufgenommen und gehören bald so gut wie zur Familie. Moody freundet sich mit Pearl an, möchte gern mehr von ihr. Pearl aber hat ein Auge auf Trip geworfen. Izzy und Lexie verbringen viel Zeit mit Mia. Die Ereignisse überschlagen sich, Konflikte spitzen sich immer mehr zu, bis das Kartenhaus am Schluss in sich zusammenfällt. Aus kleinen gelegten Feuern wird ein riesiges Feuerwerk.

Der Schreibstil der Autorin war wieder Klasse. Ich war sofort drin in der Geschichte. Die Charaktere sind authentisch beschrieben und passen in das Bild der Kleinstadtidylle. Wie schon in ihrem Debüt-Roman (der mir einen kleinen Tick besser gefallen hat) beginnt die Autorin mit dem Ende der Geschichte, um nach und nach zu erzählen, wie es zur Katastrophe kommen konnte.

Danke, dass ich das 'Roh-Manuskript direkt aus der Werkstatt' vorab lesen durfte. Ich möchte "Kleine Feuer überall" unbedingt weiterempfehlen. Das Buch zählt auf jeden Fall zu einem Lesehighlight in diesem Jahr.