wie eine Matroschka

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
joanbowe Avatar

Von

Wie in ihrem ersten Roman auch beschreibt Celeste Ng eine Ausgangssituation und rollt von dieser aus das Geschehen von hinten auf. Also von der Vergangenheit bis zu dem beschriebenen Ereignis in der Gegenwart.
Dabei erzählt sie aber nicht nur chronologisch sondern nimmt immer wieder das Agieren der verschiedenen Romanfiguren zum Anlass, einen Abstecher in deren Lebenswelt zu machen. Und dieser Kunstgriff führt erstens zu weiteren interessanten und überraschenden Geschichten - verschachtelt wie in einer Matroschka - und zweitens trägt er dazu bei, nach und nach die Ausgangssituation zu verstehen.
Wie konnte es zu den kleinen Feuern kommen, die in jedem Zimmer des Hauses der Familie Richardson brannten? War es wirklich die jüngste Tochter, Izzy, die die Feuer gelegt hat?
Und am Ende legt man das Buch zur Seite mit dem Gefühl, wirklich verstanden zu haben, warum alles so kommen musste, wie es gekommen ist.
Ich finde sowohl das Cover (ein schönes, großes, gepflegtes Haus in einer sicher guten Wohngegend) als auch den Buchtitel absolut gelungen.
Die 'kleinen Feuer' sind natürlich nicht nur als echte Feuer sondern auch sinnbildlich zu verstehen und so hatte ich auch nachträglich noch ein Aha-Erlebnis.
Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Buch der Autorin.
Sie versteht es wirklich wunderbar, sowohl spannende Geschichten zu erzählen als auch unglaublich lebendige Figuren zu erschaffen.