Wie es dazu kam

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tochteralice Avatar

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Die Familien Warren und Richardson sind ganz zufällig aneinander geraten. Und zwar in vielerlei Hinsicht: Durch Zufall hat Mia Warren mit ihrer Tochter Pearl ein Häuschen - bzw. einen Teil davon - von den Richardsons gemietet, ein weiterer Zufall ergab, dass sich die Kinder untereinander gut verstanden, zufällig wurde Mia zur Haushaltshilfe der Richardsons und ein weiterer Zufall bedingte die Nähe von Izzy, der jüngsten Richardson-Tochter, zu Mia. Und diese Izzy ist, die zufällig das Haus ihrer Familie angezündet hat. Angezündet haben soll.

Ganz schön viele Zufälle, meinen Sie? Ja, aber so ist es nun mal im Leben. In vielen Familien gibt es Geheimnisse, was in den meisten Fällen verständlich, unumgänglich, nachvollziehbar oder zumindest entschuldbar ist. Doch sind es diese den anderen vorenthaltenen Fakten, die zum Feuer geführt haben? Oder etwas ganz anderes? Zum Beispiel viele Kleinigkeiten? Denn: Wenn man genau hinschaut, gab es sie schon vorher - die kleinen Feuer überall. Auf völlig unterschiedliche Art und Weise.

Wie hängt das mit diesen beiden so unterschiedlichen Familien zusammen, die es - rein zufällig, wie gesagt - miteinander zu tun bekamen? Die unkonventionelle alleinerziehende Künstlerin Mia mit ihrer Tochter Pearl, einem mehr oder weniger normalen Teenager und die komplette, mehr oder weniger harmonische Familie Richardson, bestehend aus den Eltern und vier halbwüchsigen Kindern.

Im Verlauf der Lektüre lernen wir jeden Einzelnen näher kennen und erkennen, dass jeder seinen Platz in diesem nicht gerade unkomplizierten Gefüge hat. Und sehen, wie sich alles zusammenfügt. Und wieder auseinander bringt. Oder auch nicht. Auf jeden Fall werden dem Leser die Hintergründe, die zum Brand führten, enthüllt. Schritt für Schritt.

Eine ungewöhnliche Geschichte ist es, die Celeste Ng hier anbietet, die auf eine eher zurückgenommene Art - oder vielleicht gerade deswegen - besonders eindringlich und rüberkommt. Ich mag den Stil der Autorin, der die Geschichte gleichsam von hinten aufrollt und alles nach und nach aufdeckt. Dramatisch ist es zu Beginn und zum Ende hin.

Dem ein oder anderen mag dies sperrig erscheinen, doch insgesamt ist es aus meiner Sicht eine ausgesprochen lohnenswerte Lektüre, in der alle Beteiligten auf ihre eigene Art und Weise zu Wort kommen und die mich lange nicht loslassen wird!