Heitere Familiengeschichte, die sich schnell wegliest

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webervogel Avatar

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Teilweise hat mich Katia Webers „Kleine Lügen erhalten die Familie“ an Eric Malpass‘ „Morgen um sieben ist die Welt noch in Ordnung“ erinnert, was vermutlich vor allem an den Kapiteln liegt, die aus Sicht der achtjährigen Jana geschrieben sind. Aber auch die Perspektiven ihres Bruders, ihrer Mutter, ihrer Tante, ihrer Oma und noch einiger anderer Leute kommen immer wieder vor. Der Roman ist eine warmherzige, größtenteils heitere Familiengeschichte. Alle haben sich lieb, alle haben aber auch ihre kleineren und größeren Geheimnisse voreinander. Die Zufälle, durch die diese ans Licht kommen, häufen sich teilweise enorm, aber wenn man darüber hinwegsehen kann, bereitet das dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Mehr irritiert hat mich tatsächlich, dass die Kapitelüberschrift jeweils aus dem ersten Satz des Kapitels besteht: „Franzis Nacken versteifte sich, das rechte Bein zuckte.“ Oder: „Der Reitstall gehörte Bene seit etwa zehn Jahren.“ Für mich las sich das sehr seltsam, da hätte ich ja noch „Kapitel 7“ als Überschrift besser gefunden …
Etwas schade fand ich, dass das Buch eher abrupt geendet hat. Die Geschichte um ein geheimnisvolles Gemälde wird zwar abgeschlossen, aber einige zwischenmenschliche Beziehungen nicht weiter geklärt – als hätte die Autorin keine Lust mehr gehabt, die einzelnen Stränge zuende zu führen.
Insgesamt ist „Kleine lügen erhalten die Familie“ ein Familienroman, der sich schnell durchliest. Einen tieferen Eindruck hinterlässt er nicht unbedingt, aber das muss gute Unterhaltung ja auch nicht immer.